Für Martina Hingis gibts am Donnerstag Grund zum Feiern. Vor 20 Jahren, am 7. Mai 1995, gewann die Schweizerin erstmals in ihrer Karriere einen WTA-Titel.
In Hamburg holte Martina als Teenie mit knapp vierzehneinhalb Jahren den Doppel-Titel an der Seite der US-Amerikanerin Gigi Fernandez (31).
Im Final schlug das Duo Conchita Martinez (Sp)/Patricia Tarabini (Arg) in zwei Sätzen. Vier Siege benötigten Hingis/ Fernandez, die mit einer Wildcard in Hamburg spielen durften, um den Titel zu gewinnen.
Entstanden ist das siegreiche Paar damals aus Zufall, wie Fernandez im Interview (siehe unten) erzählt. Im Doppel gehört die heute 51-Jährige mit 17 Grand-Slam-Titeln und zwei Mal Olympia-Gold zu den erfolgreichsten Spielerinnen der Tennis-Geschichte.
Mit Hingis erreichte Fernandez später bei drei weiteren Doppelturnieren noch je den Final. Martina ihrerseits gewann ein Jahr später auch im Einzel den ersten WTA-Titel, damals in Filderstadt. Insgesamt 87 Titel (Einzel/Doppel) und grosse Grand-Slam-Triumphe sollten für Hingis noch folgen.
Mittlerweile ist eine ganze Tennis-Generation seit jenem Sieg vergangen und Martina ist auch heute – 20 Jahre später – noch Weltklasse.
Seit dem Comeback vor knapp zwei Jahren hat sich die 34-Jährige wieder auf Platz vier der Weltrangliste gespielt und eilt aktuell mit Sania Mirza (Indien) von Erfolg zu Erfolg.
«Wir stoppten das Training, um Martina zuzusehen»
Olympiasiegerin Gigi Fernandez erzählt über ihre ersten Begegnungen mit Hingis und das Comeback ihrer Ex-Doppelpartnerin.
Gigi Fernandez, wie kam es, dass Sie als Doppel-Star 1995 mit Teenager Martina Hingis in Hamburg als Paar antraten?
Gigi Fernandez (51): Ich hatte Martina ein oder zwei Jahre zuvor im French-Open-Doppelfinal der Juniorinnen gesehen, während ich mich gleichzeitig mit Natascha Zwerewa auf einem Nebenplatz für den Frauen-Doppelfinal einspielte. Natascha und ich stoppten das Training, um ihr zuzusehen, weil es so beeindruckend war für eine 12- oder 13-Jährige.
Und was passierte in Hamburg? Sie waren immerhin 31-jährig und Martina gerade 14.
Natascha sagte verletzungsbedingt kurzfristig ab. Als ich dann das Einzel-Tableau durchschaute, fiel mir der Name des Mädchens wieder auf, das im French-Open-Final spielte. Ich fragte sie, und Martina sagte Ja!
Erinnern Sie sich noch an dieses erste Turnier mit ihr?
Sehr genau sogar. Sie war ein Naturtalent und benötigte nur wenig Hilfe bei der Spielstrategie und der Schlagauswahl. Martina war schon damals eine erstaunliche Doppelspielerin.
Wie war es mit einer so viel jüngeren Partnerin auf dem Court?
Ich erinnere mich, wie mir Martina bei einem der Seitenwechsel erzählte, dass ich fast so alt bin wie ihre Mutter. Ich fand das nicht so lustig.
Mittlerweile ist Martina 20 Jahre älter und wieder an der Doppel-Spitze. Wie schätzen Sie dies ein?
Ich bin von ihrem erfolgreichen Comeback überhaupt nicht überrascht. Martina ist immer eine sehr strategische Doppelspielerin gewesen. Sie hat alle «Waffen», die man braucht, um ein grossartiger Doppelspieler zu sein. Tolles Ballgefühl, starker Return und ein gut platzierter Aufschlag.