Von wegen Lohngleichheit
Murray verrät, wie Männer über Frauen-Tennis denken

Auf dem Weg zu einer möglichen Fusion von ATP und WTA ist die Preisgeld-Frage zu klären. Gemäss Andy Murray (32, ATP 129) sind viele Männer gegen eine Gleichstellung.
Publiziert: 03.05.2020 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2020 um 20:11 Uhr
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Andy Murray unterstützt Roger Federers Vorschlag einer vereinigten Tennis-Welt.
Foto: AFP

Roger Federers Vorschlag, die ATP- und die WTA-Tour zu vereinen, gehört während der Corona-Pause zu den heissesten Themen der Tennis-Szene.

Prominente Unterstützung erhält Federers Anliegen von seinem langjährigen Weggefährten Andy Murray. «Es ist ein grossartiges Zeichen, dass immer mehr Männer eine Zusammenlegung für einen Schritt in die richtige Richtung halten», sagt der Schotte bei CNN. «Tennis ist in dieser Hinsicht schon jetzt einzigartig, weil die grossen Events für Männer und Frauen am gleichen Ort, zur gleichen Zeit und mit dem gleichen Preisgeld stattfinden», so Murray. Dies sei für Fans und Sponsoren sehr attraktiv. «Die beiden Geschlechter ziehen praktisch gleich viele Zuschauer an, was in der Sportwelt ebenfalls selten vorkommt», meint der dreifach Grand-Slam-Sieger weiter.

Murray, der einst mit Amélie Mauresmo als erster männlicher Top-Spieler eine Frau als Coach engagierte, ist sich aber auch der Hürden bewusst, die einer Fusion noch im Weg stehen. Die höchste dürfte dabei das Geld sein. Während Frauen und Männer an den vier Grand Slams sowie den wichtigsten Tour-Veranstaltungen wie Indian Wells oder Miami tatsächlich gleich viel kassieren, ist bei anderen Events noch eine Lohnschere erkennbar. Ein Beispiel: Am Rogers Cup in Kanada kassierte Rafael Nadal letztes Jahr als Sieger 1,05 Mio. US-Dollar. Frauen-Champion Bianca Andreescu musste sich mit 521'000 US-Dollar begnügen.

Lieber wenig Geld als eine Gleichstellung

Zwar gibt es immer wieder Bestrebungen, die Preisgelder nicht nur zu erhöhen sondern auch anzugleichen. Diese stossen bei einigen Männern aber auf Widerstand, wie Murray erklärt: «Ich habe oft mit Kollegen gesprochen, die über die gleichen Preisgelder unglücklich sind.» Murrays Frage, ob sie anstatt einer Gleichstellung lieber gar keine Erhöhung wollen, würden viele Männer mit Ja beantworten. «Mit solchen Meinungen müssen wir uns auseinandersetzen. Es gibt wirklich Männer, die lieber weniger verdienen, als eine Gleichstellung zu akzeptieren», so die Weltnummer 129.

Allen finanziellen Differenzen zum Trotz haben sich neben Federer, Murray und Nadal auch die beiden Bosse der ATP und der WTA schon zu einer noch engeren Zusammenarbeit bekannt, allerdings ohne direkt eine Fusion zu fordern. Das Thema wird die Tennis-Szene aber noch eine Weile beschäftigen. Schliesslich nehmen ATP- und WTA-Tour frühestens am 13. Juli ihren Betrieb wieder auf. (cmü)

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