Spiel 1 nach der Rückeroberung des Tennis-Throns ist ein härteres Stück Arbeit als gedacht. Federer beginnt fehlerhaft und muss gleich in seinem ersten Aufschlagsspiel zwei Breakbälle abwehren. Das gelingt ihm und im darauffolgenden Game von Seppi dreht der Schweizer ein 15:40 zu seinen Gunsten und holt sich den frühen Break-Vorsprung.
Davon lässt sich der Italiener aber nicht beirren, er hat postwendend eine Antwort parat und holt sich das Break zurück. Danach legt er 3:2 vor, ehe es für ihn nichts mehr zu holen gibt. Federer stellt sein Spiel um, agiert aggressiver und lässt nicht mehr zu, dass Seppi so stark dominiert. So holt sich der Schweizer vier Games in Folge und den 1. Satz.
Der 2. Satz ist dann eine ausgeglichene Sache. Beide Spieler lassen keine Breakchancen mehr zu, bringen ein ums andere Mal ihren Aufschlag durch. Als logische Konsequenz muss das Tiebreak die Entscheidung bringen.
Und dort lässt Federer dann seine ganze Klasse aufblitzen. Zwar gerät der Maestro mit Minibreak 0:1 in Rückstand, holt sich dann aber fünf Punkte in Serie. Darauf hat Seppi keine Antwort mehr parat, der Schweizer verwertet nach einer Stunde und 24 Minuten seinen ersten Matchball und entscheidet das Tiebreak mit 7:3 für sich.
Roger Federer steht damit morgen zum 146. Mal in einem Final und hat die Chance, seinen insgesamt 97. Turniersieg zu feiern. Es wäre dies nach 2005 und 2012 sein dritter Triumph in Rotterdam.
Im Final wartet die ATP-Weltnummer 5, Grigor Dimitrov, auf den Maestro. Der Bulgare setzte sich im ersten Halbfinal auf kuriose Art und Weise gegen David Goffin (27, ATP 7) durch. Der Belgier lag mit 3:6, 1:0 hinten, als er vorne am Netz einen Volley spielen wollte. Dabei traf er den Ball nur mit dem Rahmen und sorgte so dafür, dass er ihm ins linke Auge spickte.
Was bei den einen wohl für einen Lacher sorgte, hatte für Goffin bittere Folgen, denn er musste die Partie aufgeben. Wie schwer er sich bei der Aktion verletzt hat, ist nicht bekannt.