Der vom Winde verwehte Freitag steht aus Schweizer Sicht im Zeichen unsere beiden zweitklassierten Spielerin im Hauptfeld von Indian Wells. Während Roger Federer sein Auftaktmatch nach einem Freilos gegen den Deutschen Andreas-Seppi-Bezwinger Peter Gojowczyk (ATP 85) erst am Sonntag bestreitet und Belinda Bencic gegen die Belgierin Alison Van Uytvanck (WTA 51) am Samstag spielt, sind Stefanie Vögele und Stan Wawrinka schon mitten drin.
Besonders Vögele (WTA 109), die sich allein vor Ort – ihr Coach Ivo Werner musste wegen Pass-Problemen zuhause bleiben – bereits durch die Qualifikation und Runde 1 gekämpft hat. Ihr zweites Hauptfeld-Match steigt im Stadium 1, dem grössten Centre Court des Tennis Gartens in der kalifornischen Wüste. Weil ihre Gegnerin ein amerikanisches Grosskaliber ist: Weltnummer 4 Sloane Stephens, US-Open-Championne 2017, WTA-Finals-Finalistin letzter Saison.
Keine Chance gegen Vögele
Umso überraschender, dass Stephens, die im Vorfeld des Turniers von Roger Federer schwärmte («Der riecht immer so gut»), die klar Unterlegene im Duell mit Vögele ist, die krank aus Acalpuco kam und sich noch immer grippegeschwächt fühlt. Sie zieht erst 6:3, später sogar vernichtend 6:0 davon. Ebenso klar führt die 28-jährige Aargauerin im Match-Vergleich mit der Amerikanerin: 4:1. «Sie mag mein Spiel wohl einfach nicht», sagt Steffi, «und der heftige Wind hat es ihr nicht einfacher gemacht. Aber der weht ja für beide – so ist Tennis!»
In der nächsten Runde bekommt es Vögele, die nach dem Turnier wieder die Top-100 knacken wird, mit Dominika Cibulkova (Slk, WTA 29) oder Bianca Andreescu (Ka, WTA 60) zu tun.
Stan zittert sich weiter
Viel schwerer tut sich zeitgleich Weltnummer 40 Stan Wawrinka bei seiner Partie gegen Daniel Evans (ATP 100). Einmal ist der 33-jährige Romand zuvor auf den Briten getroffen – und schon diese Partie hatte es in sich. In Runde 3 der US Open 2016 war Stan einen Punkt vom Ausscheiden entfernt, drehte das Blatt noch und gewann später den letzten seiner drei Grand-Slam-Titel.
Und obwohl Wawrinkas Formkurve nach den Turnieren in Rotterdam (Final) und Acapulco (Viertelfinal) wieder nach oben zeigt, tut er sich gegen Evans erneut enorm schwer. Den ersten Satz verliert er wegen zahlreicher ungenutzter Chancen 6:7. Im Zweiten genügt ihm ein Break-Vorsprung zum Satzausgleich. Nach zwei Stunden Spielzeit geht der Entscheidungssatz in die heisse Phase: Nachdem Stan seinen Aufschlag zweimal in Folge nur mit Ach und Krach durchbringt, nimmt er Evans den Service zur 5:3-Führung ab und beendet die Partie mit einem weiteren 6:3.
«Ich fühle mich gut und bin sehr happy, hier zu spielen und durch diese schwierige erste Runde gekommen zu sein», sagt Wawrinka, der in der zweiten Runde auf den neun Plätze besser klassierten Marton Fucsovics trifft. Aus dem letzten Jahr kennt er den Ungarn gut – von drei Matches in 2018 gewann Stan zwei.