Es hätte SEIN Jahr in Basel sein können. Wawrinka hätte 2016 den Federer-Blues, der Anfang der Woche ohne Roger National in der St. Jakobshalle noch spürbar war, stoppen können. Aber es soll nicht sein: Die top-gesetzte Schweizer Weltnummer 3 stolpert im Viertelfinal über den Deutschen Zverev.
Wohlverstanden, die Rede ist von Mischa Zverev! Nicht vom viel gepriesenen, 19-jährigen Youngster Alexander Zverev, der sowohl Wawrinka als auch schon Roger Federer schlug. Mischa ist der zehn Jahre ältere Bruder (beste Klassierung: 2009 als 45.), der sich nach etlichen Verletzungen (2 Handgelenks-OP, Rippenbruch, Bandscheiben- und Rückenprobleme, Anriss der Patellasehne) wieder auf Position 72 hochgekämpft hat. Der 1,91m-grosse Linkshänder aus Hamburg überrumpelt den Romand mit effektivem Serve- and Volley-Stil von der ersten Minute an.
Wawrinka, der den um über zwei Stunden verzögerten Viertelfinal mit eigenem Service beginnt, kassiert sogleich ein Break. Es sollten mehrere Folgen, wie das Resultat vor Augen führt. Selbst als er den zweiten Satz gewinnt, kann er die Gunst der Stunde im Dritten nicht mehr nutzen. Natürlich bekommt dies einmal mehr Stans Racket zu spüren. Aber auch der Wutausbruch kann am brutalen Ende nichts mehr ändern.
Es ist nicht der Tag von «Stan the Man». Basel bleibt ein zu heisses Pflaster für den aktuellen US-Open-Sieger. Daran kann nicht einmal das eifrige Publikum etwas ändern. Trotz ohrenbetäubender Unterstützung, Hopp-Schwiiz-Gesang und La-Ola-Welle. Hier herrsche die stärkste Atmosphäre neben den Majors, hatte Wawrinka zuvor geschwärmt. Aber so stark wie an Grand-Slams macht sie den Dreifach-Champion leider doch nicht.