Bei ihrem bisher letzten Match als TennisSpielerin geht Victoria Duval als Verliererin vom Court. Im Juni 2014 behält die Schweizerin Belinda Bencic in der zweiten Wimbledon-Runde die Oberhand. Was nur die heute 19-jährige US-Amerikanerin schon damals wusste: Der grösste Kampf stand ihr noch bevor. Wenige Tage zuvor entdeckten die Ärzte bei Duval einen bösartigen Tumor des Lymphsystems.
Ein Schock! Der Aufstieg des Wunderkindes, das 2013 an den US Open als Welt-Nummer 296 Sam Stosur rauswarf, wird kurz nach dem Knacken der Top 100 gebremst. In der «NY Times» schildert der Teenager nun einen Moment in der Garderobe während einer Regen-Pause gegen Bencic: «Ich informierte mich auf dem Handy über Chemotherapie. Und begann hysterisch zu weinen, weil ich nicht wusste, ob ich das machen kann. Als ich wieder auf den Platz ging, spielte ich den ganzen Match weinend. Es war wie ein Albtraum.»
Die Nebenwirkungen der Chemo machen Duval in den folgenden Wochen zu schaffen. «Manchmal fühlte ich mich so fürchterlich. Ich sass einfach auf dem Bett und sagte mir: ‹Ich bin nicht krank!›, ‹Ich bin nicht krank!›, ‹Ich bin nicht krank!›. Ich wiederholte es 20, 30 oder 50 Mal. Und am Ende fühlte ich mich besser», sagt Duval.
Den Kampfgeist hat sie vom Vater geerbt, der bei einem Aufenthalt in Haiti 2010 beim Erdbeben unter Trümmern begraben wird. Schwer verletzt wird er erst elf Stunden später geborgen.
Moralische Unterstützung bekommt Duval während des Kampfes gegen den Krebs von anderen Tennis-Stars, speziell von Venus Williams. Schritt für Schritt besiegt Vicky die Krankheit. Diese Woche kehrt sie geheilt beim ITF-Turnier in Landisville (USA) wieder auf die Tennisbühne zurück. Sie hofft auf eine Wildcard für die US Open Ende Monat. Duval sagt: «Diese Krankheit definiert mich nicht. Aber, wie ich wieder auf die Beine gekommen bin. Daran werden sich die Leute hoffentlich erinnern.»