In regelmässigen Abständen taucht das Thema Spielmanipulation in der Tennis-Welt auf dem Radar auf. Während der Australian Open 2016 publizierten die «BBC» und «Buzzfeed» Korruptionsvorwürfe gegen 16 Spieler aus den Top 50 der ATP, allerdings ohne Namen zu nennen. Bis heute wurde kein Spieler deswegen gesperrt.
Im jüngsten Fall geht es um den Australian-Open-Sieger der Junioren 2016, den Australier Oliver Anderson. Der Melbourne-Juniorenchampion soll sich bei einem ITF-Turnier in Traralgon (Aus) im letzten Oktober im Match gegen Landsmann Harrison Lombe (ATP 743) in der 1. Runde beim Verlust des ersten Satzes auffällig verhalten haben.
Beim Stand von 4:4 kassierte der 18-Jährige ein Break, welches er unter anderem mit zwei Doppelfehlern selbst verschuldete. Anderson siegte damals noch mit 4:6, 6:0, 6:2. Nach entsprechenden Hinweisen hat die «Tennis Integrity Unit» der ITF eine Untersuchung eröffnet.
Anderson muss sich im März 2017 vor Gericht verantworten. Via Mediensprecher erklärt er bei «theage.com.au»: «Ich kooperiere vollständig mit den Behörden und warte nun den Prozess ab.»
Am Rande des ATP-Turniers in Brisbane äussert sich Rafa Nadal zum neusten Skandal. «Das Wichtigste ist, dass man dies bekämpft. Ich bin seit vielen Jahren auf der Tour und es passiert fast jährlich. Man wird langsam müde von solchen Sachen», sagt der Spanier. Es sei vor allem ein Problem bei niedrig dotierten Turnieren.
Richtig sauer ist Andy Murray. Die Nummer eins der Welt sagt in der «Times»: «Es ist enttäuschend für das Tennis. Wenn so etwas passiert, braucht es die härtesten Strafen.» Das Problem sei aber auch ein wenig hausgemacht.
Bei tief dotierten Turnieren beträgt das Preisgeld für den Turnier-Sieger oft nur 700 - 800 Dollar. «Wenn man ein Spiel manipuliert, kann man sicher signifikant mehr kassieren», sagt Murray. (rib)