Auch Stan Wawrinka kann die Schweizer Bilanz an den US Open nicht aufpolieren. Der 39-jährige Waadtländer verliert in der 1. Runde gegen den 23-jährigen Qualifikanten Mattia Bellucci aus Italien 4:6, 6:7 (5:7), 3:6.
Der Champion von 2016 bekundete vor allem beim Return grosse Mühe und konnte der Weltnummer 101 nur ein einziges Mal den Aufschlag abnehmen. Bellucci dominierte seinen Gegner praktisch nach Belieben. Damit haben erstmals seit den US Open 2020 keine Schweizer Männer oder Frauen die 2. Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
Einziges Break im Startsatz
Wawrinka, der nur dank einer Wildcard startberechtigt war, konnte zwar auf die grosse Unterstützung des Publikums zählen, hatte dem 16 Jahre jüngeren Linkshänder aus der Lombardei aber wenig entgegenzusetzen. Bei eigenem Service angesichts von weniger als 50 Prozent erster Aufschläge oft unter Druck, rannte er stets einem Rückstand hinterher.
Sein einziges Break schaffte der dreifache Grand-Slam-Sieger im ersten Satz zum 3:3-Ausgleich, gab seinen Aufschlag jedoch gleich wieder ab. Danach hatte er nur noch eine einzige Breakchance, bei 2:2 im dritten Satz. Gleich darauf schaffte der Italiener die Vorentscheidung zum 4:2. Im Tiebreak des zweiten Durchgangs ging nur ein Punkt an den Returnspieler – der letzte zum 7:5 für Bellucci. Nach zweieinviertel Stunden kam der Italiener nach Erstrunden-Niederlagen in Australien, Paris und Wimbledon zu seinem ersten Sieg auf Grand-Slam-Stufe.
Nur fünf Siege 2024
Angesichts von nur fünf Siegen in diesem Jahr fehlt es Wawrinka auch an der notwendigen Überzeugung und am Selbstvertrauen, obwohl er gemäss eigener Aussage im Training gut spielt. Im Ranking wird er in zehn Tagen in die Region um Position 225 zurückfallen. Ob es seine letzte Partie in New York oder gar bei einem Grand Slam war? Auf der Pressekonferenz darauf angesprochen, sagt Wawrinka: «Ihr stellt immer die gleiche Frage.» Und schiebt hinterher: «Und ich gebe immer die gleiche Antwort. Ich weiss es nicht.»
Wieso er die Leistungen aus dem Training nicht im Spiel umsetzen kann, weiss Wawrinka ebenfalls nicht. Er achte zwar nicht allzu sehr auf seine Position in der Weltrangliste, aber es müsse schon wieder nach oben gehen. «Irgendwann müssen auch die Resultate wieder stimmen», sagt er. Denn wenn man in den Partien die «entscheidenden Punkte nicht gewinnt, fängt man an, sich Fragen zu stellen». Obwohl man sein Spiel suche, finde man die richtige Lösung nicht. Genau das sei ihm auch gegen Bellucci passiert.
In den kommenden Tagen wird Wawrinka mit seinem Team beraten, wie es weitergeht. Ob er allenfalls Mitte September mit der Schweiz im Davis Cup gegen Peru spielt, kann er noch nicht sagen.