Unser TV-Nachtvogel sieht alles
Horror, Blut und Eier in Melbourne!

Die Australian Open zwischen Geisterstunde und Morgengrauen. Und BLICK-Reporter Roger Benoit ist als Nachtvogel vor dem TV immer dabei. Nach der ersten ruhigen Nacht war am Dienstag auf Eurosport und SRF2 der Teufel los. Heisse Spiele, Blut, Beleidigungen, Gerüchte, Skandale und eine «Bombe» um 03.52 Uhr.
Publiziert: 19.01.2016 um 07:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:30 Uhr
Aussenseiter Zverev stürmt gegen Murray mit Nasenbluten vom Platz.
Von Roger Benoit

Der Wettskandal bleibt das grosse Thema rund um die Tennis-Festspiele in Melbourne. Und der letztes Jahr zurückgetretene US-Tennistar Andy Roddick (33) twitterte auf Eurosport: «Ich kann mindestens acht bis neun Spieler nennen, die in diesen Wettbetrug involviert sind!»

Päng. Neuer Horror. Die Meldung platzte mitten ins Spiel zwischen dem viermaligen Australian-Finalisten Andy Murray (28) und dem kommenden Mann, der in Hamburg geborene Alexander Zverev (18). Eurosport-Starkommentator Oliver Fassnacht (einige nennen ihn wegen seiner überheblichen Art auch arrogant) sagte: «Dann soll sie Roddick auch nennen. Ich halte es weiter mit Roger Federer. Alles nur Spekulationen, solange keine Namen auftauchen.»

Das Spiel ging übrigens nach 2:09 Stunden um 05.06 Uhr zu Ende. Der Schotte siegte mit 6:1, 6:2, 6:3 und musste dafür Weltklasse-Tennis zeigen.

In den Boxen vom jungen Blondschopf sah man immer wieder die Französin Kristina Mladenovic (die Cibulkova rauswarf). Fasnacht faselte einmal dazu: «Viele Fans würden dort auch gerne die Schweizerin Belinda Bencic sehen…»

Gar nicht nett ging das SRF-Duo Stefan Bürer und Heinz Günthardt beim Startspiel von Timea Bacsinszky auf SRF2 um zwei Uhr morgens mit ihrer Gegnerin Katerina Siniakova um. Die Tschechin, die am Ende um 02.58 Uhr mit 3:6, 5:7 verlor, wurde von unseren Reportern mehrmals verhöhnt: «Grottenschlecht. Was macht sie eigentlich hier? Sie hat nicht die Passion zum Tennisspielen. Aber es gibt eben solche Tage, schon am Morgen ist das Weichei hart gesotten. Wenn ich mich jetzt als Hobby-Psychologe versuchen würde…»

Dass unsere Nummer 11 des Turniers die Mitleid erregende Katerina, die sogar weinte, keine solchen peinlichen Beleidigungen kassierte, hat sie wohl nur der Nationalität zu verdanken. Gegen die Deutsche Annika Beck reicht Timea eine solche Leistung nicht…

Begonnen hatte die Nacht auf Eurosport mit der Spanierin Muguruza gegen die Estin Kontaveit. Als vor dem Match das Lied «Nikita» erklang, vergriff sich auch Fasnacht im Ton: «Ich muss dabei immer an den schlechtesten Song von Elton John denken…»

Beim Start zu Murray gegen Zverev dauerte es bis zum ersten Aufschlag des Aussenseiters, als dieser plötzlich vom Feld stürmte – Nasenbluten! Die Zeit der «Heilung» durch einen Arzt überbrückte man mit einem kurzen Blick zum Untergang der grossen alten Lady, Venus Williams (33). Sie lag gegen die Britin Johanna Konta 2:5 zurück und verlor auch klar in zwei Sätzen.

Bei der Murray-Show ging der Schotte fast k.o., als ihn ein weggeschlagener Ball von Zverev voll ins Gesicht traf….

Das Umschalten auf Eurosport 2 lohnte sich. Dort lieferten sich der ruhige Luxemburger Gilles Muller und der heissblütige Italiener Fabio Fognini eine Serviceschlacht mit 54 Assen, die nach vier Stunden und zehn Minuten nach nur vier Sätzen mit 7:6, 7:6, 6:7 und 7:6 für den ungesetzten Muller endete. Da war es 5.15 Uhr…

«Dieses Spiel muss für den Preis als bestes Drama nominiert werden», sagte der Reporter. Und vorher: «Was denkt wohl Muller über seinen Gegner. Bin ich wohl im falschen Film?»

Fognini benahm sich lange wie ein Rüpel. Er bekam zwei Verwarnungen, diskutierte minutenlang mit dem Ref, bekam einen Punktabzug, zerschlug sein Racket und einmal liess er einen Ball kontrollieren, der einen Meter ausserhalb des Feldes war!

Um 5.30 Uhr verlor übrigens Rafael Nadal gegen seinen spanischen Landsmann Fernando Verdasco (51. Grand-Slam-Turnier in Serie) bereits den ersten Satz mit 6:7. Dann holte der als Nummer 5 gesetzte haushohe Favorit Nadal mit einem sensationellen Punkt den zweiten Satz mit 6:4 – und der TV-Nachtvogel machte um 6.32 Uhr etwas früher Feierabend, um kurz nach neun Uhr mit dem Albtraum einer Nadal-Niederlage aufzuwachen.

Punkt 6 Uhr war der Marathon der TV-Nacht zwischen dem Letten Ernesto Gulbis und Jeremy Chardy zu Ende. Der Franzose siegte 7:5, 2:6, 6:7, 6:3 und 13:11. Allein der letzte Satz dauerte 110 Minuten!

TV-Nachtvogel Roger Benoit.
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