Ufer-Schützer schlagen in Rapperswil zu
Egoismus-Vorwurf und Einsprache gegen Federer

Der Uferschutzverein Rives Publique legt sich wieder mit Roger Federer (38) an. Eine offizielle Einsprache gegen sein Bauvorhaben sei in Arbeit. Die Chancen sind aber gering.
Publiziert: 21.01.2020 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2021 um 21:30 Uhr
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Roger Federer sieht sich mit seinem neuen Baugesuch Problemen gegenüber. Der Verein Rives Publique will Einsprache einlegen.
Foto: Getty Images

Es droht, kompliziert zu werden für Roger Federer. Nicht unbedingt an den Australian Open. Sportlich ist der Auftakt geglückt. Doch beim Bauvorhaben in der Kempratner Bucht in Rapperswil-Jona kündigen sich Schwierigkeiten an, wie die «Linth-Zeitung» berichtet.

Am Ursprung des Problems steht die Altlastensanierung. Anfang Januar wurde bekannt, dass Federers Grundstück kontaminiert ist und 90 Zentimeter abgetragen werden müssen wegen Ziegel- und Mauerabfällen einer einstigen Ziegelei. Der berühmte Bauherr reichte für dieses Vorhaben ein neues Baugesuch ein. Die allgemeine Erwartung: Es dürfte einfach durchgewunken werden.

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So sieht Federers Grundstück in Rapperswil-Jona aus.
Foto: Benjamin Soland

Seeuferschützer versuchen wieder Angriff auf Federer

Doch jetzt regt sich eben doch Widerstand. Der Verein Rives Publiques nutzt die Situation aus und will offiziell Einsprache erheben. Der Verein sorgte schon letztes Jahr für Schlagzeilen, weil er einen offiziellen Seeuferweg über das Grundstück forderte. Dies mit der Begründung, dass das Seeufer grundsätzlich für alle zugänglich sein muss.

Nun wittert Vereinspräsident Victor von Wartburg seine Chance und grätscht bei Federers Bauvorhaben noch einmal rein, nachdem seine Forderung schon letztes Jahr abgeschmettert wurde.

Ex-Kantonsrätin soll Einsprache unterstützen

Rives Publique erachtet den Vorwand, das Grundstück zu dekontaminieren, in der Einsprache als fragwürdig, wie die «Linth-Zeitung» schreibt. Es handle sich viel mehr um egoistische Ansprüche Federers. Zum Beispiel eine «ungehinderte Sicht auf den See und einen privaten Hafen».

Die Einsprache ist erst per E-Mail beim Stadtrat eingetroffen. Sie ist also noch nicht offiziell eingereicht worden. Doch das soll nachgeholt werden. Damit die Einsprache gesetzlich legitimiert sei, vertraut Von Wartburg auf die Unterschrift von Silvia Kündig. Sie ist wohnhaft in Rapperswil-Jona und war 15 Jahre lang Kantonsrätin für die Grünen.

Stadtpräsident sieht wenig Chancen

Doch trotz ihrer Unterstützung und Egoismus-Vorwürfen – die Einsprache gegen die Familie Federer wird es nicht einfach haben. Stadtpräsident Martin Stöckling sagt dazu: «Der Verein fordert einen öffentlichen Seeweg und nutzt diese Altlastensanierung dazu. Ganz am Rande stellt er Bezüge her mit dem eigentlichen Bauprojekt.»

Doch in Rapperswil-Jona seien von 14 km Seeuferweg nur 4 km privat. Das Bedürfnis nach öffentlichen Zugängen ist also gestillt. «Darum findet diese Forderung kaum Widerhall», so Stöckling. «Bei uns ist der politische Wille respektive ein öffentliches Bedürfnis für den öffentlichen Seeweg nicht vorhanden.» (sme)

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