TV-Nachtvogel am Australian Open
Drama um Mama Serena – 5:1-Führung und vier Matchbälle vergeigt

Die neunte Nacht an den Australian Open. Für den TV-Nachtvogel war es die letzte. Und mehr Wahnsinn geht nicht nicht: Tennis-Mama Serena Williams (37) führt gegen Karolina Pliskova (26) 4:6, 6:4, 5:1, hatte total vier Matchbälle – und macht kein Game mehr.
Publiziert: 23.01.2019 um 07:57 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2019 um 14:26 Uhr
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Serena Williams scheitert trotz vier Matchbällen im Viertelfinal.
Foto: imago/Icon SMI
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Man muss zwischen 03.10 Uhr und 05.20 Uhr dabei gewesen sein, um dieses Drama zu begreifen. Es ist ein Spiel für die Tennis-Geschichtsbücher. Ja, von diesem Krimi mit dem «falschen» Opfer wird man in Sportkreisen noch lange reden.

Um 04.47 Uhr schien alles klar…

Was ist denn da los? Auf Eurosport fehlen dem Reporter und Expertin Barbara Rittner (Chefin des Deutschen Tennisbundes) die Worte. Die 15 000 Zuschauer trauten ihren Augen nicht – und am Ende blieb nur noch das Mitleid mit der grossen alten Dame im Tennis-Zirkus.

Um 04.47 Uhr scheint alles klar. Serena ist längst erwacht und stöhnt endlich. Barbara Rittner: «Natürlich hat Serena ein paar Pfündchen zuviel drauf. Aber sie kam über die Emotionen ans Limit zurück.»

Serena verdreht den Fuss

Williams führt 5:1. Doch die Tschechin, mental eigentlich schon in der Kabine, schafft das Break – 5:2. Nach einem abgewehrten Matchball, bei dem sich die Amerikanerin auch noch den linken Fuss verdrehte! Es war tatsächlich ein fataler Knackpunkt. Plötzlich flogen einige Bälle wieder ins Netz – wie im ersten Satz.

Conchita Martinez flippt aus

Beim nächsten Game führt Williams wieder mit 30:15, verliert aber das Aufschlagspiel der Nummer 7 der Welt. Darauf muss sich Serena Williams erneut breaken lassen – 5:4. Und jetzt erreicht das Viertelfinal-Drama in Melbourne  seinen Höhepunkt. In der Box von Pliskova kann ihre spanische Trainerin Conchita Martinez (46), die Wimbledonsieger von 1994, kaum noch sitzen. Auch sie erlebt einen noch nie dagewesenen Wahnsinn.

Das Drama, zweiter Teil

Bei einer 40:0-Führung und eigenem Aufschlag vergibt die 23-fache Grand-Slam-Siegerin bei 5:4 drei weitere Matchbälle. Doch Pliskova, jetzt fast fehlerfrei, nutzt den unerklärlichen Einbruch ihrer Gegnerin, gleicht zum 5:5 aus

Pliskova braucht drei Matchbälle

Es kommt fast logischerwese ein erneutes Break – 5:6. Alles klar? Nein Pliskova braucht im letzten Game bei eigenem Aufschlag drei Matchbälle, um den grössten Triumph ihrer Karriere zu feiern! «Bei 1:5 dachte ich nur noch, behalt den Ball im Spiel und kämpfe weiter!»

Und so niedergeschlagen, mit Tränen in den Augen, sahen wir Serena Williams noch nie einen Platz verlassen. Mit einer Standing Ovation als Dank für das packendste Frauen-Duell in der Rod Laver Arena seit Jahren.

Offener Halbfinal: Pliskova – Osaka

Es war das 124. Spiel (von 127) bei den Frauen beim Australian Open 2019. Was jetzt noch kommt, kann dieses Drama nicht überbieten. Pliskova trifft im Halbfinal auf die US Open-Siegerin Naomi Osaka (21). Im andern Match fordert die ungesetzte Amerikanerin Danielle Collins jetzt die grosse Favoritin (und wohl neue Nummer 1 der Welt) Petra Kvitova aus Tschechien heraus.

Switolina brauchte Ärztin

Die Japanerin Osaka lässt Elina Switolina (24) aus der Ukraine keine Chance – 6:4, 6:1. Die angeschlagene Freundin von Gael Monfils (31), der in der Box fast bewegungslos bleibt, kämpft beim Grundlinien-Duell verbissen. Aber auch ein Medical Timeout bringt die Nacken- und Rückenprobleme nicht weg…

So bleibt der grosse Traum der Weltmeisterin von 2018 vorerst ein Traum: Monfils, einst die grosse Nummer im französischen Tennis (diesmal schied er in der ersten Runde aus) hatte zweimal das Halbfinale bei einem Grand Slam-Turnier erreicht: 2008 in Paris und 2016 beim US Open.

Ade bis 2020…

Damit sagt der TV-Nachtvogel auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr, wenn es in Australien jeweils heller Tag ist… und wir für Sie am TV durch die Tennis-Nächte fliegen.

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