Mit Platz 133 in der Weltrangliste ist Luca Margaroli der aktuell beste Schweizer Doppelspieler. Doch damit macht er derzeit weniger von sich Reden, als mit seinem solidarischen Engagement für seine Zunft in den schwierigen Corona-Zeiten. Der 28-jährige Tessiner will helfen – und tut dies, indem er ein Preisgeld-Turnier für seine Kollegen organisiert, die in den letzten Monaten kaum bis nichts verdient und nur wenig Matchpraxis haben.
«Die Idee kam mir gegen Ende des Lockdowns, den ich in Österreich verbracht habe», erklärt Margaroli. «Dort waren sie der Schweiz mit der ganzen Pandemie einige Wochen voraus und begannen, erste Turniere für Top-Athleten zu organisieren. Ich wollte etwas dazu beitragen, damit wir in der Schweiz auch baldmöglichst wieder Spielmöglichkeiten haben würden.»
Mit Laaksonen, Golubic und Bacsinszky
Die familiären Vorrausetzungen dafür waren gegeben. Lucas Eltern besitzen eine Tennisschule in Cadro, die Infrastruktur ist dadurch gegeben. Margaroli, der die Schweiz schon viermal beim Davis Cup vertreten hat, ging auf Sponsorensuche. Und fand in der Tessiner «BancaStato» eine Bank, die unterstützen wollte. Entstanden ist das «Swiss Masters» in Cadro, das morgen Mittwoch mit den Spielen im Hauptfeld losgeht. Und dabei alles, was hinter Roger Federer, Stan Wawrinka und Belinda Bencic Rang und Namen hat, im Tableau aufführt.
Angeführt wird das Feld der Männer durch Henri Laaksonen (ATP 137). Daneben treten u.a. Marc-Andrea Hüsler, Sandro Ehrat, Johan Nikles, Paul Jakub und viele namhafte Junioren wie Jérome Kym, Jeffrey von der Schulenburg oder Dominic Stricker an. Bei den Frauen spielen Stefanie Vögele, Viktorija Golubic, Leonie Küng und auch Timea Bacsinzky, die endlich ihr Comeback nach langer Pause gibt.
Sie alle und viele mehr teilen eine Gage von 45'000 Franken untereinander auf. Dazu kommen weitere 10'000 Franken, die Margaroli über das Crowdfundingprojekt «I believe in you» gesammelt hat.
«Es braucht viel Geduld und Motivation»
«Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, sich solidarisch zu zeigen», erklärt Luca seinen Drang, etwas zu tun. «Es freut mich deshalb umso mehr, dass so viele Top-Spielerinnen und Spieler zugesagt haben.» Dass der Job als Turnierdirektor indes ein ganz anderer ist, als Tennis zu spielen, musste er am eigenen Leib erfahren. Besonders das Kinkenputzen, um Geld zu sammeln, beschreibt er als «nicht immer ganz einfach». Er habe viel dabei gelernt. «Aber es ist aufwendig, braucht viel Geduld und Motivation.»
Jedoch hat er es gerne gemacht – Doppelspieler Margaroli ist eben ein Teamplayer. Apropos Doppel: In seiner Paradedisziplin tritt er an seinem ersten eigenen Turnier natürlich auch selbst auf.