Wawrinkas Saison ist seit dem Halbfinal-Out gegen Federer zu Ende – und er ist reif für die Insel. «Ich freue mich auf eine Pause», sagt er. Genauer geht er nicht darauf ein, ob er tatsächlich an einem Strand die Seele baumeln lässt.
Gut würde es ihm tun. Stan ist ausgelaugt von einem Jahr, das für ihn sportlich das erfolgreichste und privat das schwierigste war. Er darf stolz sein über seine vier Turniertitel, darunter die Pracht-Trophäe aus Roland Garros, sowie den Wimbledon-Viertelfinal und die Halbfinals in Australien und an den US Open.
«Mein Jahr war unerwartet gut», stimmt Stan zu. Unerwartet? Damit spricht er wohl die Turbulenzen in seinem Privatleben an, durch die sich einige Tiefen und Konzentrationslücken in dieser Saison erklären lassen. Das Jahr begann mit der Trennung von seiner Frau. Gerüchte über ein neues Liebesleben und Beleidigungen des Mitspielers Nick Kyrgios brachten den sensiblen Stan in Rage und aus dem Konzept.
Das alles soll sich 2016 legen. «Ich danke meinem Team für die Unterstützung», spricht er in London berührende Worte zum Abschied, «sie machen mich zum besseren Spieler und hoffentlich auch zum besseren Menschen.» An den ATP-Finals drückten seine Frau Ilham und Tochter Alexia vor Ort die Daumen – ein schönes, versöhnliches Zeichen.