Der Wirbel hat sich noch nicht gelegt, schon wird noch mehr Dreck aufgetürmt. Auf dem Grundstück von Roger Federer in der Kempratner Bucht von Rapperswil fahren die ersten Bagger auf!
Erst diese Woche forderte der Verein Rives Publiques einen öffentlich zugänglichen Uferweg auf dem Federer-Grundstück. «Wir sind überzeugt, dass Sie verpflichtet sind, von Herrn Federer einen durchgehenden Uferweg direkt am Wasser vor seinem Grundstück zu fordern. Das Grundstück darf er kaufen und nutzen, das der Öffentlichkeit gehörende Uferland hingegen nicht», schrieb der Rentner Victor von Wartburg (76) im Namen des Vereins an die Rapperswiler und St. Galler Kantons-Behörden.
Baubewilligung längst erteilt
Doch zumindest im ersten Moment bleibt die Aufforderung der Seeufer-Schützer ohne Folgen. Die Bauphase auf dem Grundstück beginnt. Die Forderung kam zu spät.
Martin Stöckling, Stadtpräsident von Rapperswil-Jona SG, sagt schon nach dem Bekanntwerden der Forderung zu BLICK: «Die Baubewilligung wurde erteilt und ist inzwischen rechtskräftig. Wir gehen davon aus, dass die Bauarbeiten in den nächsten Wochen beginnen werden. Bevor es so weit ist, müssen wir seitens der Stadt allerdings noch eine Entwässerungsleitung verlegen.»
Und nun also wird gebaggert. Noch geht es aber nicht direkt um Federers Eigenheim. Die Stadt leistet Vorbereitungsarbeiten. Die Baumaschinen sorgen nun in einer ersten Linie dafür, dass die Zufahrt auf das 16'000 Quadratmeter grosse Bauland ermöglicht wird.
Leitungen werden verlegt
Und dann werden die Entwässerungsleitungen verlegt. «Wir machen eine Kanalisationsumleitung», bestätigt Thomas Furrer, Leiter Bau und Liegenschaften der Stadt Rapperswil gegenüber BLICK. Kanalisations- und Strassenentwässerungsleitungen führen derzeit noch quer über Federers Grundstück. «Sie werden nun an den östlichen Rand des Lands verlegt.»
Die Arbeiten werden sicher bis Ende November gehen. Erst danach können dann die Arbeiten am eigentlichen Anwesen starten.
Kein Protzbau geplant
Trotzdem sind es natürlich gute Nachrichten für Federer, der in den USA gerade das frühe Out in Cincinnati verdauen muss. Sein Bauprojekt in Rapperswil geht in die nächste Phase.
Entstehen soll auf dem Grundstück «Seegubel» übrigens kein Protzbau, sondern eine lockere Überbauung. Mehrere Gebäude, die meisten davon eingeschossig. Das bestätigte Walter Locher, der Anwalt der Erbengemeinschaft, die das Grundstück an Federer verkaufte, gegenüber BLICK. Die mögliche Ausnützung des Grundstücks werde unterschritten.