Timea, bestraf Mladenovic!
Kiki klaute Stan die Geste

Finger an die Stirn. Soll heissen: Hier oben im Kopf beginnt der Weg zum Sieg. Zeigt Kämpferin Timea Bacsinszky morgen Kiki Mladenovic den Weg nach Hause?
Publiziert: 05.06.2017 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:32 Uhr
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Diese Geste von Mladenovic kennen wir doch ...
Foto: Getty Images
Cécile Klotzbach

Wenn Timea Bacsinszky den Court Central «Philippe Chatrier» besetzt, wird das Stadion kochen. Nicht unbedingt wegen ihr. Vor allem ihre Gegnerin Kristina Mladenovic macht die rund 15000 Fans heiss. «Kiki» ist nicht nur Französin – was im chauvinistischsten aller Tennisländer eh ein grosser Vorteil ist. Die 24-jährige Weltnummer 14 reisst seit Beginn dieser «Quinzaine» mit ihrer Geschichte, ihren beherzten Auftritten, die mit dem Sieg über Titelverteidigerin Garbine Muguruza ihren Höhepunkt fand, von den Stühlen. 

Es beginnt mit einem Zwicken im Rücken, das Mladenovic einen Tag vor ihrem Auftaktmatch plagt. Sie hangelt sich dann zum Sieg über Jennifer Brady (USA) bis zum 9:7 im dritten Satz, und auch in der 3. Runde gegen Shelby Rogers (USA, 8:6-Sieg im Dritten) steht sie mehrmals mit dem steifen Rücken zur Wand. Ihre Aufschläge – sonst eine Stärke der 1,83m-grossen Kiki – sind desolat. Nur dank ihrer enormen Willenskraft und Kämpfernatur schafft sie es in die Viertelfinals.

Dank Stans Geste eben, die sie perfekt imitiert und die ihr ebenso wie dem Schweizer Dreifach-Grand-Slam-Sieger offensichtlich hilft. Auch er wird heute gegen Frankreichs Publikumsliebling Gaël Monfils alle Sinne beisammen behalten müssen. Konzentriert bleiben müssen, wenn die Menge ausser Rand und Band gerät, ihre Wellen schlägt, Fanfaren bläst und im Chor skandiert. 

Die «Kiki, Kiki, Kiki»-Rufe wollten im letzten Match gegen die spanische Vorjahressiegerin gar nicht mehr aufhören. Muguruza verliess den Court «Suzanne Lenglen» sichtlich zerschmettert, in der folgenden Medienkonferenz brach sie in Tränen aus. «Unfair?», fragte Mladenovic später unschuldig, «nein, ich denke nicht, dass sie die Grenze überschritten. So ist eben der Sport.»

Als bekennende Liebhaberin des Teamsports will sie den Centre Court morgen in ein Fussballstadion verwandeln. «Ich liebe diese Atmosphäre und kann offenbar aus den Fans viel herausholen.» Wie mit der berühmten Wawrinka-Geste.

Timea Bacsinszky ist gewarnt. Aber auch sie kann sich von solch einer Stimmung tragen lassen. «Auf diesem Court passiert stets etwas spezielles mit mir», sagte sie vor und während dem Turnier. Sie werde sich an die Augen ihres Coaches Dimitri Zavialoff heften. «Das bringt mir in solchen Momenten enorm viel. Ich spiele nicht nur für die Fans, sondern auch für mein Team, meine Familie.» Und dann wird sie ihre Geste auspacken: die geballte Timi-Faust!

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