An dieses historische Spiel wird sich die Ukrainerin Dayana Yastremska (WTA 420) noch lange erinnern. Die erst 16-Jährige feiert beim WTA-Turnier in Istanbul ihren ersten Sieg auf der Tour. Yastremska putzt keine geringere als Andrea Petkovic (WTA 78) mit 3:6, 6:0, 6:3 vom Platz.
Für die Deutsche ist es die bitterste Niederlage seit zehn Jahren. Im Februar 2007 verlor sie letztmals gegen eine Gegnerin ausserhalb der Top 400. Die Krise von Petkovic erreicht einen weiteren Tiefpunkt. Seit einem Jahr gehts mit ihr nur abwärts.
Vor ihrer blamablen Pleite gegen den Teenager spricht sie im Interview mit «Spiegel online» über die Hintergründe ihrer schwachen Phase. «Ich bin bei einem Neuanfang. Ich wollte kleinere Turniere spielen wie jetzt in Istanbul, mir langsam wieder Selbstvertrauen und Routine holen, ohne dass es bei jeder Niederlage heisst: 'Oh, die Petkovic spielt ja tatsächlich scheisse.'»
Sie ortet ihre Probleme auch im Kopf. Stress und Nervosität haben ihr in den Matches oft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun sagt sie: «Inzwischen arbeite ich mit verschiedenen Mentaltrainern und meditiere. Das hilft mir. Ausserdem habe ich Vlade Kaplarevic als Fitnesstrainer und Physiotherapeuten geholt. Der ist Serbe. Ich glaube, ich habe meine serbische Seite in den vergangenen Jahren vernachlässigt.»
Petkovic denkt dabei an das innere Feuer, das sie immer noch spüre, aber vernachlässigt habe. Das Rezept dagegen weiss sie bereits. «Auf dem Tennisplatz ist ein bisschen Wut, ein bisschen Feuer wichtig, um Matches noch zu drehen. Das haben viele Serben in sich, zum Beispiel Novak Djokovic oder früher Ana Ivanovic. Das will ich auch wieder haben und ich bin hoffnungsvoll, dass das auch klappt», sagt sie. (rib)