Vor ein paar Tagen wurde Novak Djokovic gefragt, was es für die jungen Herausforderer für den Durchbruch an einem Grand Slam braucht. «Geduld», hatte der Serbe gesagt. Am Sonntag steht er prompt jemandem im Final der Australian Open gegenüber, der Geduld bewiesen hat: dem 26-jährigen Dominic Thiem.
«Wir Jungen haben harte Zeiten»
Der Österreicher hat schon 16 Titel, aber noch keinen Major-Sieg auf dem Konto. Er stand jedoch schon zweimal in einem Final – 2018 und 2019 in Roland Garros. Beide Male verlor er gegen den 12-fachen Paris-Champion Rafael Nadal. «Wir jungen Spieler haben harte Zeiten, bekommen es ständig mit diesen Legenden zu tun», sagt Thiem. Es sei wohl sein Schicksal, immer auf die Kings des jeweiligen Turniers zu treffen.
Federer-Bezwinger Djokovic ist der König von Melbourne. Niemand hat wie er hier sieben mal triumphiert. Mit dem achten Titel würde er sein Grand-Slam-Konto auf 17 aufstocken und sich Rafael Nadal (19) und Roger Federer (20) weiter nähern.
«Indian Wells gab mir Vertrauen»
Und trotzdem wittert Thiem seine Chance. Hier die Gründe, warum der Niederösterreicher «Domi», der im Viertelfinal Nadal ausgeschaltete, sie tatsächlich packen könnte: Schon viermal schlug er den Serben – dreimal allerdings auf Sand, darunter zweimal auf Pariser Grand-Slam-Bühne. Im letzten Jahr hat sich Thiem geduldig vom Sandspezialisten zum Hartplatz-Meister weiterentwickelt.
Ausschlaggebend war dafür auch ein Final gegen Federer. «Mein Sieg in Indian Wells hat mir die Erleichterung und das Vertrauen gegeben, danach habe ich einen riesigen Schritt vorwärts gemacht.» Daraufhin schlug er Djokovic auch an den letzten ATP-Finals. Thiem: «Wenn ich es dort geschafft habe, warum dann nicht auch hier?»