Stricker startet mit einem Ass und mit insgesamt drei Service-Winnern in seinem ersten Aufschlaggame auf der ATP-Tour. Der Tipp von Roger Federer, dass er an seinem Aufschlag noch trainieren solle, hat sich der junge Berner zu Herzen genommen. Die ersten Breakchancen gehören dem 18-jährigen Stricker, er kann sie aber noch nicht packen.
Aber bei einer der nächsten Chancen, um 3:2 mit Break in Führung zu gehen, schlägt er zu. Doch so einfach lässt sich Cilic, der noch recht fehlerhaft spielt, natürlich nicht vorführen. Er holt sich das Break zurück, wirkt jetzt konstanter. Und trotzdem geht der letztjährige French-Open-Juniorensieger erneut mit Break in Führung. Dabei schlägt er sogar einen spektakulären Tweener, der zum Punkt führt!
Hat er den von seinem Vorbild Federer, mit dem er zuletzt im Februar drei Wochen lang in Dubai trainiert hat, perfektioniert? Sein erfahrener Kumpel, der heute Abend in Genf im Einsatz steht, sitzt sogar höchstpersönlich auf der Tribüne und bewundert den Zauberschlag.
Nach einem Re-Break rettet sich Cilic in den Tiebreak. Aber auch hier verhält sich weniger der 32-jährige Kroate wie ein alter Hase, sondern Stricker. Nach knapp einer Stunde hat er den ersten Satz. Und in Durchgang zwei verhält sich der junge Aufsteiger, der im März seinen ersten Sieg auf Challenger-Ebene verbuchen konnte, sogar noch souveräner. Das erste Break krallt er sich zum 3:1, das zweite zum 5:1 – das finale 6:1 ist die logische Konsquenz. ATP-Debütant Stricker gewinnt äusserst nervenstark sein erstes Match auf Profi-Ebene. Gegen eine frühere Nummer 3 der Welt. Und es wirkte wie ein Spaziergang für den Schweizer Junior.
Cilic zeigte heute zwar wahrlich nicht sein bestes Tennis. Aber das soll Strickers Leistung keineswegs schmälern. Er hatte zuvor keine Ahnung, ob er in dieser neuen Welt das Zeug hat, schon mitzuhalten. Aber dieser Match hat gezeigt, dass er sogar mehr als das kann. Und in dieser Form liegt sicher auch in der zweiten Runde etwas drin. Hier trifft Stricker auf Marton Fucsovics. Der auf Nummer 40 klassierte Ungar schlug den Schweizer Henri Laaksonen zuvor 7:5, 7:5.
Das Sieger-Interview von Dominic Stricker lesen Sie hier!