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Swiss-Olympic-Boss zu Bundesrats-Entscheid
«Wir hätten anders entschieden»

Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl (52) hofft mit 81 Verbänden und rund 2 Millionen Schweizer Sportlern auf nächste Woche – und auf den 11. Mai. Ab dann könnten manche Sportarten wieder ausgeübt werden.
Publiziert: 17.04.2020 um 01:17 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2020 um 07:24 Uhr
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Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl hofft, dass in der Schweiz am 11. Mai wieder Sportarten ausgeübt werden können.
Foto: Philippe Rossier
Emanuel Gisi

BLICK: Jürg Stahl, der Bundesrat hat sich am Donnerstag zu allen möglichen Corona-Themen geäussert. Kaum aber zum Sport. Lockerungen sind noch nicht in Sicht. Sind die Sportler auf der Ersatzbank gelandet?
Jürg Stahl: Im ersten Moment war unsere Enttäuschung sehr gross. Besonders auch, weil die drei anwesenden Mitglieder des Bundesrats den Sport nicht explizit erwähnt haben. Für viele von uns in der Schweizer Sportfamilie ist der Sport ein wesentlicher und ausgleichender Teil des Lebens. Die Bewegung, der Wettkampf und das Zusammensein, aber auch die Emotionen, die damit verbunden sind. Wir hätten anders entschieden. Aber ich bin überzeugt, dass der Bundesrat – in Kenntnis des Wertes des Sportes für die Gesellschaft – nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat. Dieses Vertrauen habe ich.

Coiffeure und Nagelstudios dürfen bald wieder öffnen. Aber Tennis spielen darf ich nicht, obwohl man sich auf dem Court nicht berührt. Wie erklären Sie das Ihren Mitgliedern?
Das ist für manche sicher ein Stein des Anstosses. In Österreich versucht man zum Beispiel, andere Wege zu gehen. Ich verstehe, dass sich eine Trainingsgruppe von drei Leichtathleten ärgert, dass die Rundbahn im Stadion noch nicht wieder zugänglich ist. Aber es bringt uns nicht weiter, die einen gegen die anderen auszuspielen. Es geht langsamer, als wir wünschen. Aber wir geben nicht auf.

Das heisst?
Wir arbeiten jetzt intensiv daran, dass der Sport in der zweiten Lockerungs-Etappe ab dem 11. Mai berücksichtigt wird.

Was tun Sie konkret?
Wir müssen bis Ende nächster Woche Konzepte – die weitgehend schon existieren – anpassen und einreichen, wie wir die Vorgaben des BAG umsetzen können. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Baspo und den Verbänden. Für Freitagnachmittag haben wir alle unsere 81 Mitgliedsverbände, mit insgesamt über 2 Millionen Mitgliedern, zu einer Video-Information eingeladen.

Zurück zum Tennis: Was denken Sie, wann kann ich wieder Tennis spielen?
Wenn ich mich festlegen muss: Zusammen mit mir, am 13. Mai am Abend im TC Brütten. Der Platz ist provisorisch schon reserviert (lacht).

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