Ist es ein Fluch oder ein Segen, dass Roger Federer an seinem Heimturnier bislang so unverschämt souverän auftritt? Natürlich stellt sich die Frage nicht ernsthaft. Es ist grandios, dass Federers Form mit 38 derart überzeugend und durchaus reif für den 10. Swiss Indoors Titel ist!
Einziger Wermutstropfen ist halt, dass es für die Fans ein derart kurzer Genuss ist. Da warten sie stundenlang auf das für 19 Uhr angesetzte Highlight, freuen sich womöglich schon seit Tagen, Wochen oder gar Monaten auf diese seltene Gelegenheit. Und zack, bumm ist alles nach 62 Minuten vorbei!
Der erste Satz gegen den Moldawier Radu Albot – der immerhin die beachtliche Nummer 49 der Welt ist – geht sogar 6:0 an Roger. Ein Blick auf die Basel-Statistik zeigt: Zu Null gewann der neunfache Champion hier in seiner 21-jährigen Vergangenheit erst ein Mal – das war 2006 im Achtelfinal gegen den Spanier Guillermo Garcia Lopez (6:2, 6:0). Bei seinem nunmehr 82. Match in Basel gegen Albot lässt Federer dem sogenannten «Bagel» ein 6:3 folgen.
«Es ist wie ein Magnet – der Ball kommt einfach immer zu dir. Diese Momente musst du schätzen, sie sind rar. Umso schöner, dass es hier in Basel passiert ist», beschreibt Federer diese Phase, die Tennis-Spieler auch als «Zone» beschreiben.
Im Energie-Sparmodus spaziert Roger durch seine Lieblingswoche. Und am Donnerstag kann er erst noch in Ruhe zusehen, mit wem er es am Freitag in den Viertelfinals zu tun bekommt. Um das «Ticket gegen Roger» duellieren sich US-Spieler Frances Tiafoe und Stan Wawrinka. Der als «Marathon-Mann» bekannte Romand legte zuvor für einmal ebenfalls den Turbo ein – und bescherte den Baslern gegen Pablo Cuevas (Uru) nur ein 66-minütiges Vergnügen.
«Ich spiele unglaublich gerne gegen Stan, auch wenn es immer schwierig ist», sagt Federer über ein mögliches Schweizer-Duell. Tatsächlich hat er gegen Wawrinka 23 von 26 bisherigen Duellen gewonnen.