Seit ihrem Auftritt bei Roger Federers «Match for Africa» 2015 im Zürcher Hallenstadion ist Chelsea Fontenel den Schweizern ein Begriff. Als kleines Mädchen sang sie vor versammeltem Publikum und beeindruckte mit ihrer grossartigen Gospel-Stimme.
Mittlerweile nimmt aber auch ihre Tennis-Laufbahn äusserst vielversprechende Formen an. Im Juli 2019 zog die Aargauerin, die einmal «die beste singende Tennisspielerin der Welt» werden will, nach Bradenton, Florida, wo sie in der von Nick Bollettieri gegründeten IMG Academy lebt und trainiert.
«Genau, wie ich es mir vorgestellt habe»
Für die Sommerferien zurück in der Schweiz, schwärmt die heute 15-Jährige gegenüber BLICK von den letzten Monaten in den USA: «Es ist toll dort, genau, wie ich es mir vorgestellt und erhofft habe.» Die Trainings-Infrastruktur sei top, die Coaches genial, das Leben mit vielen gleichgesinnten Kollegen und Kolleginnen spannend – in ihrer amerikanischen Zimmer-Mitbewohnerin habe sie zudem eine tolle, beste Freundin gefunden. «Und ich spielte viele Turniere, mit denen ich mich im Ranking verbessern konnte», sagt sie.
In ihrer Altersklasse gehört Chelsea mittlerweile weltweit zu den 20 Besten. In Puerto Rico gewann sie letzten Herbst ihr erstes ITF-Turnier, im Februar stand sie in Guatemala im Final. Im eingefrorenen Junior-Ranking ist sie derzeit die Nummer 321 der Welt. Bei Ausbruch der Corona-Krise war sie an einem Turnier in der Dominikanischen Republik. «Bis es hiess: Koffer packen und sofort heimfliegen», erinnert sie sich.
Von den Rassismus-Vorfällen bekommt sie wenig mit
Während die meisten Schüler der Akademie in der Zeit der Frühlingsferien zu ihren Familien nach Hause reisten – und bis heute nicht zurückkehren konnten – blieb Chelsea in Florida. «Fortan konnte ich auf der halb leeren Anlage gut weiter trainieren und dabei die erforderlichen Schutzmassnahmen ohne Probleme einhalten», sagt sie. Auch vor den anderen, den Rassismus-Problemen in den USA lebt der Teenager mit Wurzeln aus der karibischen Insel St. Lucia geschützt. «Wir leben hier in einer ruhigen Blase. Von den rassistischen Vorfällen und Protestaktionen habe ich nur im sozialen Netz was mitbekommen.»
Einziger Wermutstropfen: Ihre Familie, deren Besuch an Ostern geplant gewesen wäre, sah sie lange nicht. Dass sie Mutter Kathleen, Vater Cabie und ihren jüngeren Bruder Chelton stark vermissen würde, war ihre grösste Sorge gewesen bevor sie Übersee reiste. «Aber wir hören und sehen uns täglich über Facetime und so gehts zum Glück gut», sagt sie lachend.
Zumal sie durch etliche Highlights in ihrem US-Abenteuer bestens abgelenkt ist. So erhielt sie kürzlich einen motivierenden Beweis, dass sie zu den aufstrebendsten Talenten im Tenniszirkus gehört. Chelsea wurde mit einem Prestige Award von gigantischen Sportvermarkter IMG ausgezeichnet, zum «Nick Bollettieri - Student Athlete of the year» gewählt! Verdient hat sie sich das durch Fleiss im Tennis, guten Noten in der High School, sowie durch vorbildliches Verhalten auf und neben dem Platz. Von Head-Coach Jorge Gonzalez wird die Schülerin gerühmt «als unglaubliche Person mit viel Energie, die immer hundert Prozent gibt, extrem leidenschaftlich und hilfsbereit ist und die extra Meile geht, um sich auch freiwillig zu engagieren».
Fontenel sang die US-Hymne
Freiwilliges Engagement? Da fällt einem sofort Chelseas zweite Leidenschaft ein, das Singen. Und auch da hat sie in Amerika schon eine unvergessliche Erfahrung gemacht. Im Januar sang sie am IMG-Final des nationalen College-Basketball die US-Nationalhymne! Lachend erinnert sich das Multitalent: «Ich als Schweizerin durfte die amerikanische Nationalhymne singen – das war schon was Unglaubliches!»