Bei den Swiss Indoors ist nur Weltklasse gut genug. Und seine Stimme ist unbestritten genau das: Weltklasse. Wenn Christoph Schwegler (69) Roger Federer vor seinem Heimspiel in der St.-Jakobs-Halle ansagt, stehen den Zuschauern die Nackenhaare zu Berge. «Meine Damen und Herren, begrüssen Sie mit mir den erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte und Titelverteidiger unseres Turniers. Welcome home, Roger Federer.»
Mit den Stars ist der Bariton der Joggeli-Halle auf Du und Du. «Am Anfang seiner Karriere kam Roger immer zu mir ins Büro und sagte: ‹Was sagst du diesmal?› Er sagte mir dann: ‹Du, diese Masters-Titel sind mir sehr wichtig. Es wäre schön, wenn du diese auch erwähnen könntest.› Auch dort ist Federer ein Perfektionist.» Grosse Stücke hält Schwegler auch auf Rafael Nadal: «Ein Riesenschatz. Höflich, nett und zuvorkommend.»
Seine Stimme sei ein Segen, sagt der passionierte Raucher: «Ich muss sagen: Ich konnte immer machen, was ich wollte: Trinken und Festen. Die Stimme hat mich nie im Stich gelassen.»
Brenzlige Situationen gibt es trotzdem. Wenn etwa der angesagte Spieler nicht erscheint, weil er noch auf die Toilette muss. «Da siehst du natürlich alt aus.»
Showtime mit King Christoph
Zu seinem Basel-Job kommt Schwegler vor zwei Jahrzehnten. «Ich und Roger Brennwald gingen zur gleichen Schule.» Eines Tages fragte der Turnierboss beim gemeinsamen Essen, ob Schwegler Lust habe auf den Speaker-Job. «Er sagt immer, ich sei selber Teil der Show.»
Routine sind die Auftritte für ihn deswegen noch lange nicht. Beim ersten Auftritt von Federer hat auch er Gänsehaut: «Ich dachte, die Tribünen krachen zusammen. Ich habe die Halle noch nie so toben hören.» Verbunden fühlt er sich Federer auch aus einem anderen Grund: «Wir sind aus dem gleichen Tennisklub. Ich war ein ziemlich guter Junior.»
Als Schwegler davon spricht, wie viel ihm die Swiss Indoors bedeuten, werden seine Augen feucht. «Es ist ein Privileg, zur gleichen Zeit zu leben wie der wichtigste Spieler, den es je gegeben hat. Da kommen mir gleich die Tränen.» Ein Leben ohne Swiss Indoors kann er sich nicht vorstellen. Und die Swiss Indoors ohne Bariton Schwegler? Auch das ist unvorstellbar.