Rund 24 Stunden nachdem Belinda Bencic gegen Serena Williams das Nachsehen hatte, steht Stefanie Vögele an gleicher Stätte. Und was die Zuschauer sehen, ist ebenfalls ganz ähnlich: eine Williams mit schwarzer Löwenmähne, die mit löwenähnlicher Kraft auf den Ball drescht. Und eine eine Schweizerin mit blondem Rossschwanz, die tapfer dagegen hält und dennoch keine Chance hat. Das Wunder bleibt aus.
«Ich war nicht mehr so frisch»
Der Untergang ist nach ähnlicher Spieldauer (83 Minuten) besiegelt. 3:6, 2:6 verliert die 26-jährige Aargauerin (WTA 112) gegen die amerikanische Weltnummer 17 – sie krallt sich zwei Games weniger als Bencic. «Es war super in dem grossen Stadion, hat Spass gemacht. Aber ich war nicht mehr so frisch nach den vielen Matches», sagt Vögele, die sich zuvor ja noch durch die Quali-Mühle kämpfen musste. «Aber ich nehme fünf gute Matches mit, auf die ich aufbauen kann.»
Sie habe in ihrer neuen Trainingsbasis mit tschechischen Spielerinnen an hohe Geschwindigkeiten gewöhnt. Aber die Williams-Power hat sie dann wohl doch überrascht. «Trifft sie ihren ersten Service, ist der schon sehr schnell!»
Dafür erwischte Vögele das harte Williams-Los erst eine Runde später als Pechvogel Belinda, die so gerne länger als nur für einen Match im Australian-Open-Tableau geblieben wäre. Für ihre zwei Partien in Melbourne verdient Steffi 80.000 Australische Dollar (rund 60.000 Franken). Ein Trostpflaster, das die Nummer 112 der Welt, die in den letzten beiden Jahren nach dem Tod ihres Vaters unten durch musste, gut gebrauchen kann.