BLICK: Wie vergleichen Sie die Siege in Australien und jetzt in Paris?
Stan Wawrinka: Gar nicht. Für mich ist das ein ganz spezieller Sieg. Weil ich Novak Djokovic geschlagen habe, die Nummer 1. Er hat fast alles gewonnen in diesem Jahr. Darum bin ich sehr stolz auf diesen Sieg.
Was ging Ihnen nach dem Sieg durch den Kopf?
Es fällt mir schwer, meine Gefühle in Worte zu fassen. Ich bin sehr stolz, aber auch sehr durcheinander. Das ist aussergewöhnlich, und ich habe Mühe, zu realisieren, dass ich die French Open gewonnen habe. Ich fühle mich etwas verloren.
Was hat Ihr Trainer Ihnen vor dem Spiel gesagt?
Ich habe mich grossartig und sehr entspannt gefühlt. Bis etwa 15 Minuten vor dem Spiel, da wurde ich extrem nervös, und ich sagte zu mir: ‹Was zur Hölle passiert mit mir?› Aber Magnus findet immer die richtigen Worte und hat mich beruhigt.
Fühlen Sie sich ein bisschen als Spielverderber für Djokovic?
Wir sind sehr gute Freunde und trainieren oft zusammen. Ich weiss, dass er diesen Titel unbedingt gewinnen will. Ich bin sicher, dass er dies auch eines Tages schaffen wird.
Seit Monte Carlo sind Sie wie verwandelt, woher kommt das?
Das stimmt. Ich habe hart trainiert, und ich habe mich lange mit meinem Trainer unterhalten. Ich weiss nicht, wieso es immer aufwärts und abwärts geht. Aber ich gebe jeden Tag alles fürs Tennis.
Sie haben im Frühling Ihre Trennung bekannt gegeben...
...man muss Opfer bringen. Du musst hart trainieren und immer alles geben und dich auf das konzentrieren, was du tust. Seit Monte Carlo konzentriere ich mich wieder zu 100 Prozent auf mein Tennis – ohne Ablenkung.
Überrascht Sie dieser Sieg?
Nach Monte Carlo war ich nicht gut in Form. Darum bin ich schon überrascht, denn das ist ja auch erst zwei Monate her. Mir jetzt selber zu sagen, dass ich die French Open gewonnen habe, ist komplett verrückt.
Wie haben Sie sich nach dem vergebenen Matchball gefühlt?
Ich war sehr nervös, klar. Weil ich wusste, dass ich für den Sieg serviere. Ich habe angefangen, an den Sieg zu denken. An den Pokal und alles, was kommt.
Stan, sagen Sie noch etwas zu den weltberühmten Shorts?
Nein, dazu sage ich nichts mehr. Sonst werde ich ausgebuht. Ich mag diese Shorts (lacht). Aber offenbar bin ich der Einzige. Alle reden darüber und machten sich lustig, aber hey, diese Shorts haben die French Open gewonnen! Wenn ihr wollt, könnt ihr sie ab heute jeden Tag im Museum von Roland Garros bestaunen.