BLICK: Stan Wawrinka, wie schwer ist es, mit Pfiffen umzugehen?
Stan Wawrinka: Niemand ist glücklich, wenn er ausgepfiffen wird. Niemand mag das. Ich denke, ich bin kein Bösewicht. Ich bin nicht jemand, der den Streit sucht, sondern hier, um meine Matches zu spielen. Aber für mich ist das kein Problem.
Ihre Gefühle für den Final?
Ich fühle mich grossartig. Das war ein eine harte Schlacht. Gegen Tsonga ist es immer schwierig in Paris. Ich bin sehr glücklich und stolz, wie ich mental stark geblieben bin. Ich möchte diesen Moment geniessen und noch nicht zu sehr an den Final denken.
Haben Sie gedacht, dass Sie so weit kommen können?
Ich habe nicht zu weit vorausgedacht, bin erst zwei Tage vor dem ersten Spiel angereist. Aber ich weiss: Wenn ich gut spiele, kann ich jeden schlagen. Das ist mir hier bisher sehr gut gelungen, aber ein bisschen überrascht bin ich schon.
Wie ist es Ihnen gelungen, mental so stark zurückzukommen?
Wir haben hart trainiert. Für mich ist das Wichtigste, dass ich im Training gut arbeite, denn das gibt mir Selbstvertrauen für die Matches. Ich musste mit mir ringen, aber meine Einstellung hat mir gefallen.
Ist es ein Vorteil, dass Sie schon einen Grand-Slam-Final gespielt haben?
Ja, sicher. Das beruhigt schon. Auch wenn ich nervös bin, gibt mir das Sicherheit.
Sie haben hier vor zwölf Jahren den Junioren-Titel gewonnen ...
... ja, ich erinnere mich so, als wäre es gestern gewesen. Mein erster Match war auf Platz 7. Ich war einer der Favoriten und verlor den ersten Satz. In jenem Jahr war es mein einziges Junioren-Turnier.
Träumten Sie damals davon, einmal die French Open zu gewinnen?
Niemals! Für mich waren die Spieler, die das geschafft haben Mutanten. Für mich ist es etwas ganz Aussergewöhnliches, bei einem Turnier den Final zu erreichen. Ich versuche, diesen Moment voll auszukosten.