Ein Foto hier, ein nettes Wort da, ein Autogramm dort. Stan Wawrinka (30) ist gestern für diverse Sponsoren-Termine in Gstaad BE unterwegs. Dort, wo er wegen einer Verletzung an der Schulter kurz vor dem Turnierstart absagen musste und zum zweiten Mal in Folge nicht antreten kann.
Der Schein trügt. Bei den Organisatoren sitzt der Stachel über die Absage immer noch tief. Als Wawrinka im letzten Jahr wegen Müdigkeit Forfait erklärte, griff er vor dem Turnier auf dem Center Court zum Mikrofon und sprach zu seinen zahlreichen Fans. In diesem Jahr ist alles anders. Obwohl Wawrinka im Berner Oberland weilt, spielt er für das Turnier in diesem Jahr keine Rolle mehr.
Es handelt sich dabei um eine Weisung von ganz oben. Wollte Stan nicht auf den Platz? «Ich will dazu nichts mehr sagen», sagt Turnierdirektor Jeff Collet. «Wir wollen uns auf die Spieler konzentrieren, die da sind.» Nach der kurzfristigen Absage sagte er Folgendes: «Wir sind es inzwischen gewohnt, das Turnier ohne ihn durchzuführen. Stan fehlte ja im letzten Jahr auch, und in den Austragungen davor schied er jeweils relativ früh aus.»
Wawrinkas Absage trifft Gstaad im Jahr des 100-Jahre-Jubiläums besonders hart. Einen anderen Top-Ten-Spieler konnte man nicht präsentieren. Und weil die beiden Schweizer Wildcard-Empfänger Marco Chiudinelli und Henri Laaksonen bereits in der Startrunde klar scheitern, brechen dem Sand-Turnier bereits am zweiten Tag die Lokalmatadoren weg.
Collet trägt es mit Fassung. «Wir haben kein Problem und machen das Beste daraus», sagt er. Was soll ihm auch anderes übrig bleiben? Er hofft, dass Wawrinka im nächsten Jahr wieder in Gstaad antritt.
Das Antreten des Siegers von Roland Garros ist im Rahmen seiner Botschafter-Tätigkeit für Swiss Tennis vertraglich bis 2016 zugesichert.