In der letzten Partie auf dem Centre Court muss Novak Djokovic gegen den Spanier Albert Ramos Vinolas (ATP 20) ran. Erstmals seit seiner Ankunft in Paris wieder ohne Inspirations-Coach Andre Agassi in der Box. Der Amerikaner flog mit seiner Familie in die Ferien – das war schon lange vor dem neuen Engagement so abgemacht.
Aber das scheint den Serben nicht besonders zu stören. Nur im ersten Satz bekundet er Mühe, bringt ihn dann aber etwas harzig via Tie Break ins Trockene. Danach findet Djokovic den Tritt, fertigt Ramos Vinolas 7:6, 6:1, 6:3 ab.
Nach der obligaten Siegeswelle mit den Ballkids sagt der Djoker erleichtert: «Zum Glück fand ich nach dem schwierigen Start das Vertrauen.»
Das braucht er auch im Viertelfinal, den er gegen Herausforderer Dominic Thiem bestreiten muss. Zwar führt er mit einer 5:0-Bilanz gegen den Österreicher, dennoch hat er grossen respekt: «Eines ist klar, er ist einer der besten Spieler derzeit und ein Spezialist auf diesem Belag. Aber es wird schwierig für beide.»
Nadal auf dem Weg zum Rekord
Alles läuft nach Plan für Rafael Nadal auf seinem Weg mit der Mission «Décima», dem ersehnten 10. Rekordsieg an den French Open. Er spaziert geradezu durch die erste Woche von Roland Garros, rundet sie ab mit einem 6:1, 6:2, 6:2 gegen Landsmann Roberto Bautista Agut – immerhin die Nummer 18 der Welt. Auf seinem Weg in die Viertelfinals hat er noch keinen Satz, in keinem Durchgang mehr als vier Games abgegeben. Dazwischen – am Samstag – feiert er locker, flockig noch seinen 31. Geburtstag.
«Ich bin sehr, sehr zufrieden», begeistert der Mallorquiner im Court-Interview auf französisch das Publikum. Und er nimmt sich vor, die Pariser auch in der zweiten Woche zu begeistern. Sein nächster Gegner ist Pablo Carrena Busta (Sp, ATP 21), der Milos Raonic in fünf Sätzen bezwingt. Nadal: «Ich muss mein bestes Niveau finden, wenn ich eine Chance haben will.»
Soll diese Untertreibung bedeuten, dass Nadal noch von der Bestform entfernt ist? Alle weiteren Gegner müssen sich definitiv warm anziehen...
Hingis auf Kurs
Wie auch die Doppel-Gegnerinnen von Martina Hingis und Yung-Jan Chan. 6:2, 6:0 fegen sie das Duo Bertens/Larsson (Ho/Sd) vom Platz – auf dem Weg in die Viertelfinals haben sie erst sieben Games abgegeben.
Für eine andere Schweizerin endet das erste Grand-Slam-Abenteuer mit einer Enttäuschung. Die 16-jährige Bündnerin Simona Waltert verliert ihre Erstrunden-Partie gegen die erst 15-jährige Whitney Osuigwe aus Amerika.
Franzosen-Jubel
Die Franzosen können in Roland Garros endlich ihr erstes Märchen feiern: Kristina Mladenovic eliminiert die spanische Titelverteidigerin Garbine Muguruza 6:1, 3:6, 6:3 und steht in ihrem ersten Major-Viertelfinal vor Heimpublikum.
Dieses gibt alles für seinen 24-jährigen Liebling: «Kiki, Kiki, Kiki» skandieren die Fans im zweitgrössten Stadion «Suzanne Lenglen» im Chor. Wellen, Gesänge – nichts, was Mladenovic helfen könnte, lassen die feurigen Pariser Fans aus.
«Ich danke euch», sagt die gerührte Siegerin ins Platz-Mikrofon bevor die Tränen nicht mehr unterdrücken kann. «Jetzt bringt ihr mich zum Weinen. Ich habe schon oft auf einem vollen Suzanne Lenglen gespielt, aber dieses Mal ist er so richtig, richtig voll. Den Mut und die Stärke, die ihr mir gebt, ist unglaublich!»
Während dieser emotionalen Szenen geht beinahe unter, wie Verliererin Muguruza den Hexenkessel miesester Laune verlässt. Nicht nur wegen des Resultats. Als gefeierte Vorjahressiegerin hatte sie sich hier wohl mehr Fairness erwartet.
Der Französin – übrigens die beste Freundin der sich von einer Handgelenk-OP erholenden Belinda Bencic – wirds egal sein. Mladenovic will nun ihren Triumphzug fortführen, wartet auf ihre nächste Gegnerin: Diese ist.... Timea Bacsinszky!