Sogar Federers Training gibts live am Bildschirm
Popstar Roger wird geliebt, verehrt und vergöttert

Je älter er ist, desto lauter kreischen die Fans. Roger Federer (35) wird geliebt, verehrt, vergöttert wie kein anderer Tennisstar.
Publiziert: 22.01.2017 um 08:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:57 Uhr
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Spot an für den Superstar: Roger Federer geniesst in Melbourne das Scheinwerferlicht.
Foto: EPA
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Spot an für den Superstar: Roger Federer geniesst in Melbourne das Scheinwerferlicht.
Foto: EPA
Cécile Klotzbach aus Melbourne

Wer gestern Nachmittag durch die mit 60'000 Besuchern bepackte Anlage der Australian Open schlendert, kommt nicht dran vorbei: Auf Trainingsplatz 19 steht Roger Federer! Für alle, die es noch nicht wissen, wird die Übungssession im Park auf Grossbildschirmen gezeigt – im Wechsel mit Serena Williams auf dem Centre Court. Sensationsnews verbreiten sich schnell. Viele Leute warteten schon eine Stunde vorher am, um und über dem versteckten Platz. Von drei bis vier Uhr wird er zur Pilgerstätte.

Die Fans – viele Asiaten – kreischen wie vor der Bühne eines Popstars, rollen Transparente und Schweizer­fahnen aus. Fotografen und Journalisten kämpfen mit Kameras und Mikrofonen um die Plätze zuvorderst. Auch Eurosport- Experte Boris Becker macht sich ein Bild von der Lage, welche Sicherheitsleute unter Kontrolle halten müssen. Federers US-Manager Tony ­Godsick schaut zufrieden zu, wie sein Profi die Masse fesselt.

Er sei happy für Roger – meint damit vor allem den sportlichen Erfolg, den Federer hier nach halbjähriger Pause bereits wieder feiert. Die Qualität seiner Darbietungen wuchs bis in die Achtelfinals in riesigen Schritten – vom Nerven-Start zur Brillanz seiner besten Tage, die es auch heute (9.00 Uhr live auf SRF 2) gegen Kei Nishikori (ATP 5) braucht. Federer, der mit 4:2-Siegen im Duell führt, sieht weder sich selbst noch den Japaner als Favorit. Er weiss, er kann alle schlagen, ist aber auch ein Fan von Nishikoris Spielart. «Kei hat im letzten halben Jahr mehr wichtige Matches gespielt.»

Federer lümmelt seit Wochen oft auf Trainingsplätzen herum – was gar nicht sein Ding ist. «Ich war noch nie ein Trainings-Typ. Wenn ich dort Sätze gewinne, heisst das gar nichts!» Und auch auf diesem zum Show-Court mutierten Übungsplatz nimmt es Roger nicht allzu ernst. 25 Minuten lang schlägt er Bälle – übrigens mit dem Italiener Andreas Seppi, der in der Nacht auf heute Stan Wawrinka herausforderte.

Den Rest der Stunde nutzt der Superstar für seine Fans. Keinen einzigen in Reichweite lässt er aus. Auch Offizielle und Tennisjunioren ergattern sich Unterschriften, Fotos oder zumindest ein Hallo oder Lächeln. Roger scheint das Bad in der Menge mehr denn je zu geniessen. Auch darum, um die Liebe seiner Bewunderer zu spüren, ist er mit 35 nochmal zurückgekommen. Seppi schindet sich unbeachtet weiter mit Trainer Massimo Sartori.

Der abergläubische Südtiroler, der an Turnieren stets im gleichen Restaurant das gleiche Menü bestellt und im gleichen Bett schläft, bricht ungern mit Ritualen. Gewöhnlich trainiert er auf Court 26, der brachte ihm auch vor seinem Triumph über Nick Kyrgios Glück. Aber als Federer ihm per SMS eine Trainingsanfrage schickt, macht er eine Ausnahme. «Es hat sich gelohnt.

Auch wenn Roger mehr über die Schönheiten der ligurischen Küste, wo er als Kind mit den Eltern oft war, plaudern wollte», so Seppi. Was tut man nicht alles für 25 Minuten mit einem Popstar!

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