So leidet Mama Djokovic mit ihrem Sohn
«Die Fans schätzen Novak nicht»

Novak Djokovic (32, ATP 2) stehe bei den Tennis-Fans zu sehr im Schatten von Rafael Nadal (33, ATP 1) und Roger Federer (38, ATP 3), findet seine Mutter, Dijana Djokovic (55).
Publiziert: 07.11.2019 um 13:30 Uhr
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Dijana Djokovic (neben Ehemann Srdjan) vermisst die Fan-Liebe für ihren Sohn Novak.
Foto: Blicksport

Die Nummer 1 in der Weltrangliste musste Novak Djokovic am Montag an Rafael Nadal abtreten. Er wird sie vielleicht irgendwann zurückerobern. Die Nummer 1 in der Gunst der Tennis-Fans war der Serbe nie. Er wird sie wohl auch nie mehr werden. Und genau diesen Umstand beklagt Novaks Mutter, Dijana Djokovic. «Er ist so nett, höflich und arbeitet hart. Aber die Leute schätzen Novak nicht, weil er in der gleichen Ära wie Federer und Nadal spielt», sagt die 55-Jährige in einem Interview mit der indischen Ausgabe des Männermagazins «GQ». «Als Weltnummer 3 war noch alles in Ordnung. Aber als Novak die Nummer 1 wurde, kamen die Fans damit nicht mehr klar», so Mama Djokovic weiter.

Centre Court praktisch geschlossen hinter Federer

Die mangelnde Fan-Liebe für ihren Sohn scheint ihr nahe zu gehen: «Ich leide auch darunter. Das Publikum respektiert zwar Novaks Erfolg. Aber sobald er gegen Federer spielt, jubeln die Fans Federer zu.» Dass sie mit dieser Aussage richtig liegt, konnte zuletzt im epischen Wimbledon-Final zwischen den beiden beobachtet werden, als der Centre Court praktisch geschlossen hinter dem Schweizer stand. «Vielleicht hilft ihm das, Federer zu schlagen», mutmasst Dijana Djokovic.

Noch extremer war es dann zwei Monate später in New York: Djokovic gab im Achtelfinal der US Open gegen Stan Wawrinka verletzt auf und wurde mit Buhrufen vom Platz gejagt. Eine Szene, die so bei Federer oder Nadal unvorstellbar wäre. Gemäss Mutter Djokovic sind dies keine Einzelfälle: «Ich kann es in Australien, New York und London spüren. Nur Paris ist anders. Dort hat er die Herzen der Fans erobert, als er begann, Französisch zu sprechen.»

«Der König ist tot»

Doch warum fliegen Nole - trotz vergleichbarem Palmarès - die Fan-Herzen nicht gleichermassen zu wie seinen beiden Rivalen? «Ich weiss es nicht», sagt die Mutter. Ein Rückblick zu den Anfängen von Novaks Karriere zeigt, dass der Djokovic-Clan schon damals polarisierte. Als er 2008 in Melbourne nach einem Halbfinal-Sieg über Federer seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann, sagte Dijana Djokovic: «Der König ist tot, lange lebe der König.» Ein Giftpfeil Richtung Federer, der im «Gentlemen’s Game» Tennis nicht gut ankam. Zudem haftete Djokovic damals wegen häufigen Verletzungs-Forfaits der Makel eines schlechten Verlierers an.

Später unternahm der inzwischen 16-fache Grand-Slam-Sieger alles, um dieses Image zu korrigieren: Er kämpfte sich durch so manchen Fünf-Satz-Krimi, gewann Major-Titel am Laufmeter und hat inzwischen gegen Federer und Nadal eine positive Bilanz. Zudem versuchte er, mit Spieler-Imitationen sich von seiner witzigen Seite zu zeigen. Zum Fan-Liebling wird trotzdem seit 16 Jahren immer Federer gewählt.

Vielleicht sind Fan-Sympathien nicht so einfach zu erklären. Vielleicht ist es aber so simpel, wie es Jean-François Caujolle, Turnierboss des Masters von Paris-Bercy, letzte Woche formulierte: «Die Leute wollen lieber Roger und Rafa sehen als Novak. Er ist zwar ein grosser Spieler, hat aber nicht das gleiche Charisma wie seine beiden Rivalen.» (cmü)

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