Eine Auseinandersetzung vor Gericht ist nie etwas Schönes. Und beeinflusst das Leben zuweilen stark. So ergehts auch dem deutschen Tennis-Spieler Jan-Lennard Struff (28). Der heutige Gegner von Roger Federer im Basel-Achtelfinal ist seit über zwei Jahren in einen Rosenkrieg mit seiner ehemaligen Trainerin Ute Strakerjahn verwickelt.
Der Fall ist komplex. Worum gehts? Struff trennt sich 2015 von seiner langjährigen Förderin und Trainerin Strakerjahn, die ihn seit dem 9. Lebensjahr ausbildete. Grund für die Trennung ist mangelnder sportlicher Erfolg. In der Weltrangliste stürzt er innert eines Jahres von Rang 46 in die Region um 150 ab.
Trainerin will Geld bis 2022!
Sein Problem: 2012 schliesst er als junger Spieler einen Zwei-Jahresvertrag ab, der sich verlängert, sollte er nicht gekündigt werden. Strakerjahn lässt nach der Kündigung aber nicht locker. Sie will an den Einkünften Struffs weiter beteiligt sein. Und klagt deshalb einen Anteil der künftigen Preis-, Antritts-, Sponsoren- und Werbegelder bis 2022 ein!
Der Gerichtsprozess zieht sich hin. Struffs Anwalt sagt an den US Open 2016: «Die Klage belastet ihn extrem.» Mehrmals entscheidet der Richter zu Ungunsten des Tennis-Spielers.
Letzte Woche, unmittelbar vor den Swiss Indoors in Basel, gibt Struff im Streit auf. Er gesteht seiner Ex-Trainerin das Recht zu, Auskunft über seine Einkünfte zu bekommen und damit auch an den Einnahmen beteiligt zu werden. Wieviel ihr effektiv zusteht, muss jetzt geklärt werden. In früheren Urteilen erhielt sie bereits 275'000 Euro zugesprochen.
«Energie nicht länger verschwenden»
Struffs Anwalt sagt in der «Westfalen Post»: «Rechtsstreitigkeiten kosten Zeit, Geld und Nerven. Er möchte seine Energie darauf nicht länger verschwenden und sich stattdessen auf seine sportliche Karriere konzentrieren.»
Diese setzt Struff heute gegen Federer fort. Auf dem Spiel steht ein ordentliches Preisgeld. Mit einem Überraschungscoup gegen den Favoriten würde er in Basel mindestens 53'665 Euro Preisgeld erhalten. Schon jetzt sind ihm knapp 28'000 Euro sicher. Ein Teil davon fliesst in Strakerjahns Tasche.
Federer noch ohne RF-Logo
Solche Sorgen kennt Federer nicht. Obwohl auch der 20-fache Major-Champion nach seinem Marken-Wechsel zu Uniqlo Schwierigkeiten hat. Denn das Roger-Federer-Logo ist noch im Besitz von Nike.
In der «Sonntagszeitung» sagt Roger dazu: «Wir gingen im Frieden auseinander. Es ist ohnehin klar, dass das irgendwann zu mir zurückkommt. Sie brauchen es ja nicht mehr.»