Rafael Nadal und Novak Djokovic, die Nummern eins und zwei der Tennis-Weltrangliste, wollen eigentlich am 22. Dezember in Jeddah (Saudi-Arabien) ein Show-Match spielen. Die Exhibition spüle gemäss britischen Medien je eine Million Dollar in die Taschen des Spaniers und des Serben und fördere die Popularität des Tennis-Sports in Saudi-Arabien.
Nun wächst aber der internationale Druck auf Nadal und Djokovic, dass die beiden die Partie abblasen sollen. Hintergrund ist das Verschwinden des regimekritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, der je nach Quelle im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden sein soll. (BLICK berichtete) Saudi-Arabien, das aufgrund seiner Rolle im Jemen-Konflikt sowieso schon in der Kritik steht, steht seither zusätzlich im schiefen Licht.
Die Wrestling-Veranstalter von der WWE sowie die europäische Profi-Golftour prüfen nun die Situation und wollen gegebenenfalls ihre Events in Saudi-Arabien streichen. Zahlreiche internationale Firmenchefs, darunter auch CS-Boss Thiam, hatten ihre Teilnahme an einer Investorenkonferenz in der saudischen Hauptstadt Riad abgesagt. Ein ähnliches Vorgehen wird nun auch von Nadal und Djokovic erwartet. Insbesondere, weil sich beide mit ihren Stiftungen für humanitäre Anliegen einsetzen.
Briten fordern Absage der Exhibition
Die Kritik an Nadal und Djokovic kommt vor allem aus Grossbritannien. «Tennis soll nicht in einem Land gespielt werden, das moralisch in einem so zweifelhaften Licht steht», sagt BBC-Expertin Catherine Whitaker. «Irgendwo muss eine Linie gezogen werden. Und sie muss vor Saudi-Arabien gezogen werden.»
Guardian-Kolumnist Kevin Mitchell pflichtet ihr bei: «Nadal und Djokovic riskieren ihren guten Namen, sollten sie die Einladung wirklich annehmen. Entweder sind sie sich der Kritik nicht bewusst oder sie ignorieren die Situation absichtlich.»
Als bislang letzter internationaler Sportanlass in Saudi-Arabien fand am Dienstag das Fussball-Testspiel zwischen Argentinien und Brasilien statt. Nadal und Djokovic haben sich noch nicht zu einer möglichen Absage der Exhibition geäussert. (red)