Sie muss Federer trösten
Mirka leidet im Hexenkessel

Achterbahn der Gefühle für Roger Federer bei der Niederlage gegen Djokovic. Aber auch für seine Frau Mirka war es brutal.
Publiziert: 28.01.2016 um 21:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:55 Uhr
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Nein, oh nein: Ihr Roger verliert...
Foto: Getty Images
Simon Häring

Sie vergräbt das Gesicht in den Händen. Für Mirka Federer (37) ist der Halbfinal bei den Australian Open eine Achterbahn der Gefühle. Fast anderthalb Stunden ist es für die frühere Profi-Spielerin eine Tortur. Ein Staunen darüber, wie Titelverteidiger Novak Djokovic (28) das Spiel ihres Mannes in seine Einzelteile zerlegt.

Auch sie weiss: Roger Federer hat im für Tennis-Profis biblischen Alter von 34 Jahren nicht mehr viele Möglichkeiten, den goldenen Spätherbst seiner Karriere mit seinem 18. Grand-Slam-Titel zu veredeln.

Nachdem er die ersten beiden Sätze in weniger als einer Stunde mit 1:6, 2:6 verloren hat, gelingt Federer im dritten Durchgang im vierten Anlauf sein einziges Break in diesem Halbfinal.

Jetzt huscht Mirka ein Lächeln über die Lippen. Das Break ebnet ihrem Mann den Weg zum Satzgewinn. Dann wird das Dach wegen Regens geschlossen – und das Stadion zum Hexenkessel. «Ich bin so dankbar für diese Unterstützung. Für solche Momente quäle ich mich im Training. Ich möchte nächstes Jahr wiederkommen und das Ganze nochmals erleben», sagt Federer, dem auch gestern die Mehrheit der Fans die Daumen drücken.

Neun Mal hat Federer in seiner Karriere einen 0:2-Satzrückstand gedreht, nicht aber gegen Djokovic, den besten Athleten der Tennis-Geschichte. «Ich weiss, alle denken, ich sei alt. Aber es ist für mich kein Problem. Ich kann vier oder fünf Stunden rennen», sagt Federer. So lange dauert es aber nicht. Nach zwei Stunden und 19 Minuten steht die 1:6, 2:6, 6:3, 3:6-Niederlage fest.

Zum dritten Mal nach den Finals in Wimbledon und bei den US Open im Vorjahr ist es Djokovic, der Federers Traum vom ersten Grand-Slam-Titel seit Wimbledon 2012 zerstört. «Klar wollte ich es gut machen. Klar hatte ich einen Plan. Klar hatte ich Ideen», sagt Federer, dem auch die Tipps seines neuen Co-Trainers Ivan Ljubicic, der sich während eines Jahres mit Djokovic den Trainer geteilt hatte, nicht den siegbringenden Impuls geben können.

Gefragt ist nun auch Mirka, um Trost zu spenden. Dank ihr und den vier Kindern – Charlene, Myla, Leo und Lenny – wird Federer auch diese Pleite verdauen. Und spätestens in Wimbledon den nächsten Anlauf nehmen, um seine gewaltige Trophäen-Sammlung zu erweitern.

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