«Sie ist eine Idiotin»
Diese Frau ist Nadals Albtraum

Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und kennt sich mit bunten Pillen aus. Roselyne Bachelot ist die Frau, die Rafael Nadal an den Doping-Pranger stellt.
Publiziert: 16.03.2016 um 09:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:55 Uhr
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Doping-Gerüchte um Nadal gibt es schon lange, konkrete Hinweise oder gar Beweise gibt es hingegen keine.
Foto: REUTERS
Simon Häring

Sie gilt als bissig, geradlinig und furchtlos. Über zwei Jahrzehnte bekleidete sie in der französischen Politik Spitzenämter. Erst diente sie der Regierung von Jacques Chirac, dann auch jener von Nicolas Sarkozy als Ministerin. Unter anderem bekleidete Roselyne Bachelot von der republikanischen Partie UMP das Amt als Sport- und Gesundheitsministerin.

Aufsehen erregte die 69-Jährige, als sie sich im November 1998 gegen ihre eigene Partei stellte und sich im machistisch geprägten Frankreich für die Einführung der Homo-Ehe einsetzte. Roselyne Bachelot scheut die Konfrontation mit den Grossen und Mächtigen nicht. Das hat sie auch mit ihren Doping-Anschuldigungen gegen Rafael Nadal unter Beweis gestellt.

«Wir wissen, dass die berühmte Verletzung von Nadal darauf zurückzuführen war, dass er bei einer Dopingkontrolle positiv getestet wurde», sagte Bachelot. 2012 hatte Nadal wegen einer Verletzung an der Patellasehne sieben Monate pausiert. Der Verdacht: Nadal hat im Interesse aller Beteiligten eine «stille Dopingprobe» abgesessen.

Pikant: Bachelot ist die Tochter eines Arztes, hat selber an der Universität in Angers einen Doktor in Pharmazie erlangt und zwölf Jahre in der Pharma-Industrie gearbeitet. Folglich ist sie mit der Wirkung leistungssteigernder Substanzen bestens vertraut. Durch ihre langjährige Politiker-Karriere ist ihr zudem bewusst, welchen Zündstoff ihre Anschuldigungen bergen.

Gerüchte um Nadal gibt es schon lange, konkrete Hinweise oder gar Beweise gibt es hingegen keine. Trotzdem reagiert Rafael Nadal und die spanische Sport-Familie erstmals und mit Vehemenz. «Das alles ermüdet mich. Seit ich fünf Jahre alt bin, arbeite ich viel, immer mit Ehrlichkeit, Leidenschaft, Intensität und Liebe für den Sport», führt der Spanier aus.

In der Vergangenheit habe er nicht auf die Verdächtigungen reagiert, weil er dachte, dass sie von unseriösen Personen geäussert würden. Aber «jetzt ist es zu viel für mich. Ich werde mich rechtlich gegen jeden wehren, der so etwas behauptet», sagte der 14-fache Grand-Slam-Sieger. Trainer und Onkel Toni findet ebenfalls deutliche Worte: «Diese Frau ist eine Idiotin.»

Das Spanische Olympische Komitee sah sich gezwungen, die Anschuldigungen als «falsch und ohne Fundament» zu verurteilen. Auch Nadals Lieblingsverein Real Madrid bezog Stellung. Nadal wurde vom der internationalen Anti-Doping-Agentur im vergangenen Jahr sechs Mal während Turnieren und über sieben Mal ausserhalb getestet.

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