Verträumt blickt Timea über die Schulter. Der Wind spielt mit ihrem Haar. Kokett springt sie hoch und lupft dabei ihr Kleid. Nie sah man die Lausannerin frecher, femininer und selbstbewusster.
Es ist ein Fotoshooting am Rande des Turniererfolgs in Acapulco, bei dem sich Bacsinszky einmal ganz von ihrer weiblichen Seite zeigt. Sie wirkt gelöst, wie verwandelt gegenüber früheren Jahren. Und dabei auch noch höchst erfolgreich.
Rückblende: 2013 absolvierte sie bereits ihre Umschulung ins Hotellerie-Gewerbe, hatte mit der Tennis-Karriere abgeschlossen. Doch dann packte sie doch noch einmal das Tennis-Virus. Zum Glück.
Denn mit dem Turniersieg in Acapulco, dem ersten seit Herbst 2009 und ihrem zweiten insgesamt, stösst sie nun bis auf Rang 31 der Weltrangliste vor. So gut war das einstige Wunderkind noch nie klassiert. «Ich bin eben wie ein guter Wein und werde im Alter besser», scherzt sie. Bacsinszky ist 25.
Am Ursprung dieses Höhenflugs steht einer, dessen Namen nur selten fällt: Dimitri Zavialoff (39), seit 2013 Bacsinszkys Trainer. «Er versteht meine Vergangenheit, meine persönlichen Erfahrungen, meinen Charakter. Dimitri ist grosszügig und menschlich ein Vorbild. Er hat seine Leidenschaft für das Tennis auf mich übertragen», schwärmt Timea.
Zavialoff, ein Elsässer mit russischen Wurzeln, trainierte einst Stan und Jonathan Wawrinka, die Söhne von Wolfram Wawrinka, der mit Zavialoffs Vater Michel befreundet ist. 15 Jahre bleibt Zavialoff Stans Trainer, führt ihn bis an die Weltspitze. Er ist es, der Stan dazu bringt, die Rückhand nur noch einhändig zu spielen. Heute gilt dieser Schlag als einer der besten auf der Welt.
Jetzt setzt er mit Timea Bacsinszky zum Höhenflug an. «Sie hat sich überall verbessert. Sie ist athletischer, mental stärker. Timea ist eine bessere Spielerin. Sie macht im Training schon Dinge, die nur die Besten der Welt können. Das wird interessant in diesem Jahr», sagt Zavialoff.
Ein Versprechen, das Timea nicht zuletzt durch ihr selbstbewusstes Fotoshooting unterstreicht.