Seit 2006 steht Marian Vajda (52) an der Seite von Novak Djokovic, sitzt bei den grossen Turnieren stoisch in der Box des Serben und klatscht hie und da kurz in die Hände, wenn sein Schützling auf dem Court ein Erfolgserlebnis hat.
Zuletzt allerdings wurden diese Erfolgserlebnisse beim «Djoker» seltener. Nun zieht er die Notbremse, trennt sich von Vajda und auch von Fitness-Coach Gebhard Phil Gritsch sowie Physio Miljan Amanovic, mit denen er acht, respektive zehn Jahre zusammenarbeitete.
2016 verlor Djokovic die Nummer 1 an den Schotten Andy Murray, trennte sich von Team-Mitglied Boris Becker. Zwar ging dann das Jahr 2017 mit dem Finalsieg in Doha gegen Andy Murray vielversprechend los, aber die Resultate blieben fortan aus.
Erst das Schock-Out an den Australian Open, wo er in Runde 2 in fünf Sätzen am Usbeken Denis Istomin scheitert. Dann zeigt ihm Nick Kyrgios im Acapulco-Viertelfinal die Grenzen auf, genauso wie eine Woche später im Achtelfinal von Indian Wells. Auch in Monte Carlo kommt Djokovic nicht auf Touren, scheitert im Viertelfinal am Belgier David Goffin.
«Ein neues Kapitel in meinem Leben»
Dazu kommen bei Nole immer wieder Gerüchte über Eheprobleme mit seiner Jelena auf. Nach einem Training, das live bei Facebook übertragen wird, verabschiedet sich Djokovic von seinen Fans – und wird danach von Jelena übel zusammengestaucht. Er solle ihr gegenüber mehr Respekt zeigen, lernt die Welt. Denn die Kamera läuft da noch weiter.
Klar, Djokovic ist noch immer die Nummer 2 der Welt. Sein unfassbarer Vorsprung von vor einem Jahr aber ist brutal schnell weggeschmolzen.
Und schaut man aufs Jahresranking 2017, in dem Roger Federer mit seinen 35 Jahren an der Spitze thront, muss man weit runterschauen, um Djokovic auf Platz 20 zu finden.
«In meiner Karriere ging es stets aufwärts. Nun erlebe ich, wie es ist, wenn es in eine andere Richtung geht», erklärt der zwölffache Grand-Slam-Champion, der nun seinen Weg vorerst alleine weitergeht: «Ich glaube, das ist ein neues Kapitel in meinem Leben und werde nun eine Weile alleine auf der Tour sein. Natürlich mit der Unterstützung meiner Familie und des Managements. Ich wage nun den Neuanfang, und ich liebe diese Herausforderung. Ich bin ein Jäger und mein grösstes Ziel ist es, den Sieges-Funken auf dem Court wieder zu entfachen.»
Der Tennis-Sport würde sich dabei natürlich mitfreuen. (wst)