Zunächst sieht es nicht so aus, als wäre es Rebeka Masarovas Tag. Die 17-jährige Baslerin macht gegen die ein Jahr jüngere Kanadierin Bianca Vanessa Andreescu viele Fehler, lässt sich den ersten Satz 4:6 nehmen und kassiert im Zweiten ein Break zum 5:6. Masarovas Australian-Open-Abenteuer scheint bald zu Ende. Doch dann kommt die Wende. Sie breakt zurück, gewinnt das Tie-Break, hangelt sich in den Entscheidungssatz.
«Bei Rebeka ist der Match immer erst mit dem Matchball entschieden», sagt ihre Mutter Marivi, die sie auf der Tour stets begleitet. Die Spanierin ist von den Kämpfer-Qualitäten ihrer Tochter vollends überzeugt: «Wenn Rebeka verliert, dann liegt der Grund bei der Gegnerin. Sie kämpft um jeden Punkt. Dass sie etwas verschenkt, kann man ihr nie vorwerfen.»
Und prompt: Ab Satz 3 geht bei der kanadischen Gegnerin, die sich am bandagierten Oberschenkel behandeln lässt, nichts mehr. Die 1,86 Meter grosse Schweizerin powert sie 6:0 vom Platz – und steht dank eisernen Nerven und grossem Kampfgeist in ihrem zweiten Grand-Slam-Final der Nachwuchstalente.
«Ich freue mich riesig», sagt Rebeka, die bereits die French Open als Juniorin gewonnen hat. Sie sei vielleicht deshalb erfahrener, aber das Gefühl sei immer noch gleich aufregend. «Ich will jeden Moment davon geniessen!»
Die Chancen stehen jedenfalls gut, im letzten Jahr der Juniorinnen-Tour ihren zweiten grossen Titel zu holen. Morgen trifft die Nummer 1 des Turniers auf die an 11 gesetzte Marta Kostyuk. Masarova geht als Favoritin in den Final: Die Ukrainerin ist erst 14 Jahre alt! Letztes Jahr in Berlin (auf Sand) schlug Rebeka sie schon einmal. «Aber sie ist viel besser geworden. Sie ist unglaublich, eine extreme Fighterin.»
Das ist – wie wir nun wissen – unsere Rebeka ja auch.