Schweizer Gipfel im Halbfinal?
Roger & Stan lassen uns träumen

Grosser Schweizer Tag an den Australian Open. Stan Wawrinka schlägt in den Achtelfinals den Italo Seppi, Roger Federer den Japaner Nishikori.
Publiziert: 22.01.2017 um 23:16 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:25 Uhr
1/5
Sieges-Jubel: Federer hüpft nach dem Fünfsätzer gegen Nishikori fröhlich auf dem Platz rum.
Foto: Dita Alangkara
Cécile Klotzbach

Zeitgleich mit Andy Murrays Schock-Out gegen den deutschen Mischa Zverev hält Stan Wawrinka, was er verspricht. 7:6, 7:6, 7:6 zieht der Romand seinen Sieg gegen den Italiener Andreas Seppi (ATP 89) durch. Er steht in den Viertelfinals – ist somit schon eine Runde weiter als im Vorjahr. «Mit meiner bislang besten Leistung hier», ist er mit sich zufrieden. «Körperlich bin ich parat. Und mental kann ich jeden schlagen.»

Noch während der 31-jährige Romand so selbstbewusst spricht, begeben sich Roger Federer und Kei Nishikori in die Rod Laver Arena. Dort haben die Tagesbesucher, die Murrays Untergang bezeugt haben, ihre Plätze verlassen und 15 000 Ticketbesitzer der Night Session drängeln sich durch die Tore. Es gilt keine Zeit zu verschwenden, denn es liegt in der Luft: Federer ist wieder super drauf – die japanische Weltnummer 5 ist heiss!

Die beiden Superstars schenken sich nichts, das Pendel schlägt fünf Sätze lang hin und her, sie spielen unfassbare Winkel und messen flink wie die Wiesel den Court aus. Die Fans reisst es von den Stühlen. Besonders als es am Ende 6:7, 6:4, 6:1, 4:6, 6:3 für den 35-jährigen Liebling Federer heisst, der fitter ist als der acht Jahre jüngere Tennis-Samurai.

Nach dem Matchball hüpft und jubelt Roger beinahe wie bei einem Grand-Slam-Sieg. «Das ist einer meiner grössten Siege», sagt er danach, «ein Team-Sieg, denn dass mein Körper so gut mitgemacht hat, habe ich auch meinen Trainern und Physios zu verdanken!» Für den Vorjahres-Halbfinalisten ist dieser Viertel­final-Einzug tatsächlich immens wertvoll. «Dieses Grand-Slam-Turnier wird schon jetzt wegen meiner Geschichte eines der Speziellsten sein.»

Das Turnier wird immer interessanter

Das Tollste: Es ist noch nicht vorbei. Und Federer ist «in der Winner-Mentalität», wie er seine Lust auf mehr ausdrückt. Die Zugabe beginnt morgen mit der nächsten Aufgabe: Mischa Zverev (ATP 50), nicht Andy Murray (1). Er habe das Match am TV verfolgt und es kaum glauben können, sagt Roger, der sich darauf freut, auf einen Spieler seiner Lieblings-Art – einen Serve-und-Volley-Klassiker – zu treffen. «Es ist hart für Andy, aber er wird weitere Siege feiern. Die Situation ist gut fürs Tennis.»

Diese Meinung teilt Wawrinka. «Das Turnier wird immer interessanter, das Tableau hat sich etwas geöffnet.» Zugleich warnt er: «Es gibt immer noch viele ausgezeichnete Spieler im Turnier.» Er denkt dabei an Rafael Nadal oder Roger Federer, auf den er im Halbfinal treffen könnte. Vor allem aber denkt er an den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga (ATP 12). «Das ist ein ganz gefährlicher Viertelfinal-Gegner!»

Zverev und Tsonga stehen im Weg – Roger und Stan sind auf Kollisionskurs in den rein schweizerischen Halbfinal! Der dreifache Major-Sieger Wawrinka erstickt die Vorfreude gleich im Keim: «Zwei Dinge darf man an einem Grand-Slam-Turnier nicht machen. Erstens: im Tableau weiter nach vorne blicken. Zweitens: denken, dass ohne die Eins und die Zwei freie Bahn ist.»

Wir träumen trotzdem ein wenig vom Schweizer Halbfinal.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Sie stehen dem Schweizer Duell im Weg

Mischa Zverev (ATP 50) heisst der nächste Gegner von Roger Federer. Der 29-jährige Deutsche, geboren in Moskau, liegt im Head-to-Head mit Federer 0:2 hinten. Die Qualifikation für die Viertelfinals in Melbourne ist der mit Abstand grösste Erfolg für den älteren Bruder von Top-Talent Alex Zverev (19).

Jo-Wilfried Tsonga (ATP 12) heisst der nächste Gegner von Stan Wawrinka. Der 31-jährige Franzose, der in Gingins im Waadtland lebt, liegt im Head-to-Head mit Wawrinka 3:4 hinten. Er scheiterte 2008 erst im Final von Melbourne an Novak Djokovic. Bis heute sein grösster Erfolg.

Mischa Zverev (ATP 50) heisst der nächste Gegner von Roger Federer. Der 29-jährige Deutsche, geboren in Moskau, liegt im Head-to-Head mit Federer 0:2 hinten. Die Qualifikation für die Viertelfinals in Melbourne ist der mit Abstand grösste Erfolg für den älteren Bruder von Top-Talent Alex Zverev (19).

Jo-Wilfried Tsonga (ATP 12) heisst der nächste Gegner von Stan Wawrinka. Der 31-jährige Franzose, der in Gingins im Waadtland lebt, liegt im Head-to-Head mit Wawrinka 3:4 hinten. Er scheiterte 2008 erst im Final von Melbourne an Novak Djokovic. Bis heute sein grösster Erfolg.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?