Wir kennen und lieben das Schweizer Dreamteam im Tennis: Bencic und Federer – zweifache Hopman-Cup-Sieger, mögliche Olympia-Mixed-Hoffnung für Tokio. Seltener hingegen bilden sie das Double als Einzeltitelhalter am selben Anlass. Genau das sind Belinda und Roger in Dubai. Mit ihnen dominierten achtzehn Jahre nach Fabrice Santoro und Amélie Mauresmo aus Frankreich erst zum zweiten Mal in der Turniergeschichte zwei Spieler derselben Nation. Entsprechend spielt die Schweiz in den nächsten zwei Wochen eine tragende Rolle im Arabischen Wüsten-Emirat.
Belinda Bencic ist als Erste dran. Vom 17. bis 22. Februar will die derzeitige Weltnummer 5 im hochkarätigen Feld unter Grand-Slam-Siegerinnen Ashleigh Barty, Simona Halep oder Bianca Andreescu ihren Coup vom letzten Jahr wiederholen. Er käme – erst recht nach dem Viertelfinal-Vorstoss in St. Petersburg von letzter Woche – nicht ganz so überraschend wie in der Vorsaison.
Da stieg die erstaunliche Belinda wie Phoenix aus der Asche zur grossen Siegerin auf. Es war der Startschuss zum zweiten Karriere-Durchbruch, gab ihr das Selbstvertrauen für die lang ersehnte Rückkehr in die Top-10. Seit 2015 hatte die 21-Jährige keinen Titel mehr holen können, war zwischenzeitlich im Ranking auf Platz 318 abgerutscht. Hinter ihr lag eine lange Leidenszeit und Schaffenskrise.
Die in Dubai abrupt endete. Wiedervereint mit Papa-Coach Ivan Bencic und frisch gedrillt durch Fitnessguru und Freund Martin Hromkovic – wehrte sie in Runde 3 gegen Weltnummer 9 Sabalenka sechs Matchbälle ab, beseitigte mit der Weissrussin, dann Halep, Switolina und Kvitova vier Top-10-Stars in Folge und stemmte letztlich die Trophäe in die Höhe. Überrascht sagte Belinda bei der Ehrung: «Unglaublich, dass dies hier so endet!»
Federer geniesst in Dubai quasi Heimvorteil
Weniger überraschend wurde eine Woche später (24. bis 29.2.) der Sieger des Männerturniers gekürt: zum achten Mal Roger Federer! Doch der letztjährige Triumph war von besonderer Bedeutung für den damals 37-jährigen Schweizer und die Tennis-Geschichte: In Dubai holt er 2019 – mit einem Finalsieg über Stefanos Tsitspas – seinen 100. Titel!
Mittlerweile sind weitere drei hinzugekommen und Roger würde nur zu gerne an seinem zweiten Wohnort, der ihm optimale Trainingsbedingungen in der Hitze garantiert, seine Sammlung erweitern. In Dubai geniesse er quasi Heimvorteil: «Hier bin ich zweifelsfrei immer sehr happy. Ich kenne jede Ecke, jedes Restaurant und kann mit meinem Auto fahren.»
Happy ist auch Turnierchef Colm McLoughlin mit seinem Schweizer Double. «Wir sind begeistert, Roger Federer und Belinda Bencic willkommen zu heissen», kündigt er an, «und wir würden uns freuen, wenn sie ihre Titel verteidigen und einen neuen Meilenstein in der Turniergeschichte setzen würden.» Es wäre das erste Mal, dass zwei Spieler derselben Nation die Mission erfolgreich umsetzen.