Welch ein packendes Final-Duell beim ATP-Turnier in Antwerpen! Nach zweieinhalbstündigem Kampf auf Biegen und Brechen hat Andy Murray (32) die Oberhand gegen Stan Wawrinka (34). Das Match erinnert in seinen besten Szenen an die grosse Glanzzeit der beiden Stars vor ihren Verletzungen – wie zuletzt 2017 im Roland-Garros-Halbfinal.
Für beide hätte eine über zweieinhalb Jahre lange Durststrecke zu Ende gehen können. Nun wird das Märchen für Murray wahr. Der Schotte zeigt ein grosses Herz und viel Wille. Letzten Januar erklärte er unter Tränen seinen Rücktritt. Jetzt fliessen die Tränen wieder – vor Freude. «Das bedeutet mir sehr viel. Nach all den harten Monaten. Es war ein unglaubliches Match», sagt ein gerührter Murray.
Nach der Hüft-OP im Frühling wagte er ein Comeback mit künstlichem Gelenk rechts. Jetzt ist er wieder auf dem Weg nach oben. Im Ranking macht er einen Sprung von 243 in die Region um 150 nach seinem ersten Titel seit Februar 2017. Und wird in Kürze wieder Vater.
Das Happyend bleibt andererseits Wawrinka erneut verwehrt. Zum zweiten Mal in diesem Jahr steht «Stan the Man» in einem ATP-Final. Im Februar verlor er in Rotterdam gegen Monfils, nun gehen Murray.
Er wartet seit Mai 2017 in Genf auf einen Titel. Kurz danach begann seine Seuchenzeit mit der Knieverletzung. Im Ranking verbessert sich Stan um einen Rang auf Platz 17.
Für Wawrinka gibts nach der strengen Woche keine grosse Erholungsphase. Nahtlos gehts für ihn an den Swiss Indoors in Basel weiter. Dort trifft er wohl schon am Dienstag in der 1. Runde auf den Uruguayer Pablo Cuevas. Kann Stan seine starke Antwerpen-Form konservieren, winkt am Freitag ein möglicher Viertelfinal-Showdown gegen Landsmann Roger Federer.
Mit Basel hat er noch eine Rechnung offen. In letzten beiden Jahren fehlte Wawrinka verletzt. Zuvor hat er seit 2011 nur einmal die erste Runde überstanden. Es wäre also Zeit, den Fluch am Rheinknie zu beenden.