Schlecht für Murray und Djokovic
Wawrinka lässt wieder allen die Hosen runter

Entspannt, locker, erfolgreich – so wie derzeit in Paris haben wir Stan Wawrinka noch selten erlebt.
Publiziert: 02.06.2016 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:50 Uhr
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Stan Wawrinka wirkt in diesen Tagen extrem entspannt und locker.
Foto: THOMANN SVEN
Simon Häring aus Paris

Und wieder dreht sich Stan Wawrinka (31) um die eigene Achse, grinsend, Grimassen schneidend filmt er sich nach seinem Viertelfinal-Sieg bei den French Open. Unter dem Johlen und Klatschen der Zuschauer. «Das Wetter? Ist mir völlig egal. Für uns alle ist es gleich. Darum gehe ich einfach raus und spiele, ohne mir Gedanken darüber zu machen», sagt der Romand.

Immer wieder wird er gefragt, ob er denn nun mehr Druck verspüre, weil er in diesem Jahr Titelverteidiger ist. Immer ist seine Antwort die gleiche: «Nein, es ist ein neues Turnier, ein neues Jahr, neue Gegner. Und ich habe das Turnier ja schon gewonnen.» Und je weiter er komme, desto kleiner werde der Druck. «Ausser der Final – das wäre natürlich der Gipfel des Drucks.»

Trotzdem denkt er ab und zu zurück an seinen grossen Sieg vor einem Jahr. Damals, als er zu Beginn des Turniers für seine karierte Glückshose belächelt wurde. Ein Thema ist der modische Fehlgriff zwar nicht mehr, schliesslich ist die Hose seit einem Jahr im Museum der French Open ausgestellt. Aber die Hosen lässt Wawrinka seinen Gegner auch heute wieder runter.

Denn während er eine völlig neue Lockerheit an den Tag legt, müssen sich seine härtesten Gegner mit Nebenschauplätzen beschäftigen. Novak Djokovic (28) ist der grosse Verlierer der Wetterkapriolen. Am Donnerstag steht er erneut im Einsatz. Für den Favoriten ist es erst der Viertelfinal. Vor einer Woche beklagte er zudem das Fehlen einer Beleuchtung.

Viel Kraft hat Andy Murray (29, ATP), Wawrinkas Halbfinal-Gegner, in der ersten Woche verbraucht. Zwei Mal musste er über fünf Sätze. Für ihn spricht, dass er auf Sand die besten Ergebnisse vorzuweisen hat. Allerdings hat er die letzten drei Duelle gegen Wawrinka allesamt verloren. Zudem ist seine Trennung von Trainerin Amélie Mauresmo ein Dauerthema.

Wawrinka, einst ein Zweifler, der sich selber als «der Schweizer, der verliert» bezeichnete, strahlt ein Selbstbewusstsein aus, das seinen Gegnern Angst machen kann. An seinen freien Tagen verzichtet er auch gerne einmal auf ein Training. Darum stehen die Chancen gut, dass sich Wawrinka am Freitag mit einem Selfie-Video als Sieger und Finalist vom Center Court verabschiedet.

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