Während Timea Bacsinszky und Martina Hingis in der Woche vor dem Fed-Cup-Halbfinal in Luzern gegen Titelverteidiger Tschechien pausieren, tritt Belinda Bencic in Übersee in Charleston an. Obwohl sie zuletzt in Miami wegen einer Zerrung im unteren Rückenbereich aufgeben und in den folgenden Tagen das Training reduzieren musste.
Es ist offensichtlich, dass die letzten Wochen nicht spurlos an der 19-Jährigen vorbeigezogen sind. Bei den letzten fünf Turnieren gewann Bencic nur noch einen Match. Das Selbstvertrauen vom Saisonstart, gekrönt vom Final-Einzug in St. Petersburg (Russ) Mitte Februar, als sie erstmals in die Top Ten vorstiess, scheint wie weggeblasen.
Kein Grund zur Panik! Das frühe Aus in Charleston ist zwar schmerzhaft, aber hat wohl eine heilende Wirkung. Im Nachhinein betrachtet muss man sich fragen, ob eine Pause nicht klüger gewesen wäre. Glück im Unglück: Belinda hat nun anderthalb Wochen Zeit zur Regeneration und dafür, sich an den Hartbelag in Luzern zu gewöhnen.
Vergessen wir nicht, dass Bencic erst 19 Jahre alt ist. Schwankungen in ihren Leistungen sind nicht nur normal, sondern auf dem Weg an die absolute Weltspitze auch lehrreich. Zu lernen, auf die Signale des Körpers zu hören, ist ein Lernprozess. Das betonen Spitzensportler immer wieder. Nun gilt es, die richtigen Lehren daraus zu ziehen.
Auch ein anderes Beispiel macht Mut. Roger Federer konnte fünf Tage vor dem ersten Einzel im Davis-Cup-Final gegen Frankreich 2014 nicht einmal richtig gehen. Eine Woche später sicherte er der Schweiz den entscheidenden Punkt. Belinda bestritt immerhin noch einen Match und sie hat deutlich mehr Zeit, ihre Blessuren auszukurieren.
Weniger optimistisch stimmt die sportliche Negativ-Spirale. Nur ein Sieg seit Mitte Februar – das nagt am Selbstvertrauen. Sorgen müssen wir uns dennoch keine machen. Im letzten Frühling lief es für Belinda weitaus schlechter. Und pünktlich auf die Rasen-Saison hin schaltete sie einen Gang höher und verblüffte mit ihrem ersten Turniersieg.
Zudem hat Bencic in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass die grossen Bühnen für sie eher beflügelnd als hemmend wirken. Ein Fed-Cup-Halbfinal im eigenen Land gegen den Titelverteidiger und vor Tausenden Zuschauern ist genau die Ambiance, in der sie zur Höchstform aufläuft. Belinda Bencic wird bereit sein.