Er steht auf einer Stufe mit Legenden wie Björn Borg (61), Stefan Edberg (51), Pat Cash (52) oder Roger Federer (35). Der Zürcher Roman Valent (34). Sie alle haben in ihrer Karriere das Junioren-Turnier von Wimbledon gewonnen.
An seinem 18. Geburtstag, dem 8. Juli 2001, schlägt Valent im Final den Luxemburger Gilles Muller. Im Gegensatz zu den anderen gelingt ihm der Durchbruch bei den Erwachsenen später aber nie.
Schwere Verletzungen (Pfeiffersches Drüsenfieber, Schulter oder Knie) machen Valent jahrelang immer wieder einen Strich durch die Rechnung, setzen ihn lange ausser Gefecht. Nur ein einziges Match bestreitet er auf Stufe ATP. Im September 2009 spielt er sich via Quali ins Hauptfeld in Metz, scheitert aber in der 1. Runde.
Fast jede Nacht vom Tennis geträumt
Besser als auf ATP-Rang 300 schafft es Valent nie. 2012 tritt er nach einem Knorpelschaden im Knie und einer OP definitiv als Profi zurück. Damals eine harte Zeit.
«Ich habe ein halbes oder dreiviertel Jahr lang fast jede Nacht vom Tennis geträumt. Aber wenn der Körper andere, spezielle Bedürfnisse hat, kannst du nichts machen», erzählt Valent.
Mittlerweile arbeitet er als Junioren-Trainer mit dem besten Nachwuchs der Region Zürich und übernahm letzten Herbst die «progressive tennis academy» in Zürich. Obwohl aktuell Wimbledon wieder in vollem Gang ist, beschäftigt er sich nicht damit – auch nicht mit seiner eigenen grossen Vergangenheit in London.
Jedes Jahr kommt eine Foto der Siegertafel in Wimbledon
«Ehrlich gesagt denke ich sehr selten zurück. In meinem Leben hat nun ein anderer Teil angefangen. Von den French Open dieses Jahr habe ich vielleicht 10 Minuten gesehen, von Wimbledon bisher noch gar nichts», sagt Valent.
Seit seinem Junioren-Titel ist er nie mehr auf der legendären Anlage gewesen. Sein Pokal bewahrt er in seinem Elternhaus in Adliswil ZH auf. «Lustig ist, dass mir praktisch jährlich jemand ein Foto der Siegertafel in Wimbledon zuschickt», sagt Valent, der zu den heutigen Stars keinen Kontakt hat.
Wie gross sein Potenzial bei entsprechender Gesundheit gewesen wäre, zeigt ein Blick in die Liste der Gegner, die er einst schlagen konnte: Kohlschreiber, Seppi, Istomin, Kukuschkin, Troicki, Paire, Mahut oder Gasquet. Alles gestandene Profis.