Der erste Laver Cup geht an Roger Federer und sein Team aus Europa. Aber das ist bei dieser ersten Austragung des Laver Cup in Prag eigentlich zweitrangig. Viel wichtiger ist der erste Eindruck, den der mit Skepsis erwartete Anlass hinterlässt.
Federer hat in Prag einen wichtigen Satz gesagt: «Der Laver Cup ist FÜR das Tennis.» Er reagiert damit auf kritische Stimmen – der Event sei gegen die Tour, gegen den Davis Cup. Es brauche ihn nicht im eng gedrängten Spiel-Kalender der Stars.
Dennoch waren diese in qualitativ hoher Dichte nach Prag gereist. Und verausgabten sich fünf Tage lang. Bei seriösen Trainings, harten Matches sowie stundenlangem Ausharren und Mitfiebern auf der Spielerbank.
Ein Gewinn für das Tennis ist nur schon die Inspiration, welche die jüngeren, künftigen Stars von den gegenwärtigen und vergangenen Superstars mitnehmen können. Für sie müssen es lehrreiche Tage gewesen sein – auf und für einmal vor allem neben dem Court.
Die Golfer dienen als Vorbild
Aus der O2-Arena gingen einzigartige, nie zuvor gesehene Bilder um die Welt: Die grossen Legenden Björn Borg und John McEnroe als Captains im Fieber, die besten Erzrivalen des Tennis mit- und füreinander – lachend, umarmend, beratend. Sogar Federer und Nadal erstmals als Doppelpartner.
Die sozialen Netze liefen heiss, die ganze Welt schaute hin. Was Rang und Namen hatte, war vor Ort. Komplimente gabs zuhauf. Sogar die Organisatoren des Ryder Cup schrieben einen wohlgesonnenen Brief an Federer-Manager Tony Godick, der das Format des Traditions-Golfturniers zum Vorbild nahm und einen spannenden Modus kreierte.
Die Tradition ist das Einzige, das dem Laver Cup noch fehlt. Aber dank der grossen Namen zur Geburtsstunde und potenter Sponsoren hat Federers Hochglanzprodukt gute Zukunfts-Chancen. Interessant wird sein, wie viele der Weltbesten nächstes Jahr zur Zweitausgabe nach Chicago reisen. Und ob eines Tages auch die Tennis-Elite wie beim Ryder Cup nicht für Geld, sondern nur um Land und Ehre spielt.