Den Namen schon mal gehört? Vielleicht, sie ist ein Tennistalent. Aargauer Meisterin in allen Altersklassen, Schweizer Meisterin bei den U14- und U16-Juniorinnen. Schon mal gesehen? Gut möglich, als Gesangstalent hatte Chelsea Fontenel schon viele internationale Auftritte.
Mit acht Jahren eroberte sie als jüngste Teilnehmerin bei «The Voice Kids Germany» die Herzen der deutschen Fans. Fortan sang sie mit Helene Fischer im Duett, trat bei Unicef- und anderen Wohltätigkeitsgalas auf. In der Schweiz wurde die 10-Jährige 2014 auf einen Schlag berühmt, als sie bei Federers «Match for Africa» nach der musikalischen Einlage noch mit Roger das Racket schwingen durfte.
Tennis und Singen, genau das ist ihr Ding! In beiden Sparten hegt Chelsea, die seit drei Tagen 15 ist, grosse Ambitionen. «Ich möchte der erste singende Tennisstar werden. Das gabs noch nie», sagt sie und schiebt ihre Bespannmaschine vor die Glasvitrine, in der viele Pokale stehen. Mit 23 und 22 Kilo längs und quer besaitet sie eines ihrer vier Rackets. «Das mache ich immer selbst, so weiss ich, dass es fehlerlos ist.»
Perfekt trifft sie auch den Ton, als sie in der Stube zum eigenen Song «Showers of Blessings» ansetzt. Das Gospel-Stück der religiösen Teenagerin, die «eigentlich immer, an Wochenenden auch in der Kirche» singt, wurde im Februar 2018 veröffentlicht. Neu aufgenommen hat Chelsea das poppige Stück «Every Day». «Es gibt erst ein Demo-Tape, ich arbeite noch daran.»
Und zwar hier, am kleinen roten Pult in ihrem bunt eingerichteten Kinderzimmer. Sie textet und komponiert ohne Instrument, «nur mit Kopf und Herz», so Chelsea, die nie Gesangsunterricht nahm. Das Musiktalent sei ganz natürlich, «ein Gottesgeschenk». Vom bisherigen Erfolg im Showgeschäft zeugt eine grosse Collage im Flur mit Fotos und Prospekten der Engagements. Ihre Stimme hat es gar nach Hollywood geschafft – in der deutschen Version von «Annie», dem Kinofilm mit Cameron Diaz und Jamie Foxx. «Die Hauptrolle ist ein dunkelhäutiges Meitli mit braunen, lockigen Haaren – das hat perfekt zu mir gepasst!»
Singen wie Whitney, spielen wie Serena
Whitney Houston ist ihr Musik-Idol, Serena Williams ihr Vorbild im Tennis – auch diese beiden Ikonen ihres Fachs passen zu Chelsea, deren Eltern von der Karibikinsel St. Lucia stammen. Mit 13 wanderte Mutter Kathleen mit der Familie in die Schweiz aus, Vater Cabie reiste ein paar Jahre später nach. Während sie fliessend Deutsch spricht und bei einem Pharmaunternehmen arbeitet, spricht er Englisch und widmet sich Haushalt und Kindern. Dem achtjährigen Hobbyfussballer Chelton sowie Chelsea und deren Tenniskarriere.
«Die sportlichen Gene haben wir klar geerbt», sagt die Tochter, «Mami spielte Volleyball auf NLA-Niveau, Papi früher in Kanada Fussball und Basketball.» Tennis schaute Familie Fontenel nur am TV. Chelsea: «Ich war zu klein für Volleyball, zu wehleidig für Fussball, machte Ballett, ging Schwimmen – aber Tennis gefiel mir am besten.»
Vor drei Jahren zog die Familie von Kaiseraugst nach Wettingen, wo Chelsea in einer Privatschule die Oberstufe mit den vielen Auftritten und Trainings kombinieren kann. Sie trainiert im Nationalen Leistungszentrum in Biel und dreimal die Woche bei der «Dedial Academy» in Birrhard. Ab diesem Sommer, nach Ende des 9. Schuljahres, gibt sie auf der U18-ITF-Tour Vollgas. Als Profi will Chelsea hoch hinaus: «Die Nummer 1 ist mein Ziel.»
Trainer Alain Dedial traut der besten Schweizerin ihres Jahrgangs den Erfolg zu: «Sie spielt vielfältig, hat viel Potenzial.» Leidenschaft, Wille und die Gabe, gut zuzuhören, hätten sie schon früh von anderen Kindern im Gruppenunterricht unterschieden, so der Tennislehrer, der seine Musterschülerin weiter unterstützen will. «Chelsea saugt alles wie ein trockener Schwamm auf.»
Offenbar auch den Schulstoff. Sie sei eine gute Schülerin und wisse, dass sie Opfer bringen müsse. «Anders als Singen ist Tennis harte Arbeit. Aber eines Tages zahlt sich alles aus», sagt Chelsea und macht ihre Französisch-Hausaufgaben. Lachend fügt sie an: «Damit ich bei den French Open mal gute Interviews geben kann.»
Beim Thema Schweizer Tennistalente führt kein Weg an Martina Hingis (im Bild rechts) und Belinda Bencic vorbei. Hingis feierte schon sehr früh internationale Erfolge. Mit 12 gewann sie in Paris ihr erstes Juniorinnen-Majorturnier. Sie war 13, als sie mit Sondergenehmigung in Zürich ihr WTA-Debüt gab, und gewann ein Jahr später als jüngste Spielerin einen Grand-Slam-Match. Mit 16 war sie die jüngste Weltnummer 1 der Geschichte. Belinda Bencics Werdegang gleicht mehr dem von Chelsea Fontenel (15, ITF-Rang 564). Nach der Sek in Wollerau setzte sie voll auf Tennis, gewann mit 15 Jahren ihr erstes ITF-Turnier und mit 16 die French Open der Juniorinnen.
Beim Thema Schweizer Tennistalente führt kein Weg an Martina Hingis (im Bild rechts) und Belinda Bencic vorbei. Hingis feierte schon sehr früh internationale Erfolge. Mit 12 gewann sie in Paris ihr erstes Juniorinnen-Majorturnier. Sie war 13, als sie mit Sondergenehmigung in Zürich ihr WTA-Debüt gab, und gewann ein Jahr später als jüngste Spielerin einen Grand-Slam-Match. Mit 16 war sie die jüngste Weltnummer 1 der Geschichte. Belinda Bencics Werdegang gleicht mehr dem von Chelsea Fontenel (15, ITF-Rang 564). Nach der Sek in Wollerau setzte sie voll auf Tennis, gewann mit 15 Jahren ihr erstes ITF-Turnier und mit 16 die French Open der Juniorinnen.