Rockstar Roger
London-Fans jubeln für niemanden lauter als für Federer

BLICK beweist mit einem Dezibel-Messer: Djokovic-Bezwinger Federer ist der Liebling der Fans.
Publiziert: 18.11.2015 um 21:21 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:11 Uhr
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Sie machen Lärm: Die Schweizer Fans bei den ATP-Finals.
Foto: Getty Images
Von Cécile Klotzbach aus London

Noch ist es relativ leise im voll besetzten O2-Stadion. Zu hören ist nur der klopfende Pulsschlag, der durch eine um den Court flimmernde Frequenzlinie begleitet wird. Die dramaturgische Ouvertüre der ATP-Final-Matches für den Spannungsaufbau vor dem Einmarsch der Stars.

Dann kommt er – und es wird laut, als würde ein Propellerflugzeug nebenan starten. Ein Gewitterdonner oder Rockkonzert ertönen, eine Kettensäge am Werk sein. Das sind Schallquellen für 120 Dezibel – genau diese erreicht auch Roger Federer, wenn er von 17 800 Fans frenetisch begrüsst wird.

116,7 Dezibel – Liebe bis zur Schmerzgrenze, die bei 120 dB erreicht ist. Der Applaus für Federer, der zu Beginn des Saisonfinals zum 11. Mal den ATP-Fairness-Pokal und zum 13. Mal in Folge den Publikumspreis erhielt, bewegt den Pegel bis in den roten Bereich.

Wenn er vom Stadion-Speaker vorgestellt wird, gegen Rivalen Novak Djokovic Vorhand-Winner peitscht, Breakbälle hat oder mit 7:5, 6:2 den Sieg einfährt.

Novak Djokovic schafft es nur knapp über 100 Dezibel. (EQ Images)

Der serbische Branchenleader schafft es – wie tags zuvor der Einheimische Andy Murray (Maximalwert 106,6 dB) – nur selten bis zur Hunderter-Schwelle. Bis zum Lärm eines Ghettoblasters oder Presslufthammers. Der Messpegel steigt nur selten über 90 dB – zu den Geräuschen eines Töffs, Rasenmähers oder Dieselmotors, der Konter-Künstler Djokovic ja auch auf dem Platz ist. Er zeigt nichts Spektakuläres, aber erzwingt Risiko und Fehler beim Schweizer. Weniger die Bewunderung der Fans, die sich in Geräuschschutz-Grenzen hält.

Die Londoner wollen ihren siebenfachen Wimbledon- und sechsfachen ATP-Finals-Sieger siegen sehen, ihn zum 13. Halbfinal beim 14. Masters tragen.

Und sie bekommen, was sie wollen. Wieder knapp 120 dB beim Matchball – bei Dauerbeschallung würde der Hörschaden nahen.

Lärm, der darüber hinausgeht, ist ungesund. 130 Dezibel (ein abfliegender Düsenjet) lösen körperliche Stresssignale aus. In London nur Signale der Freude: Roger Superstar versetzt Djokovic einen Dämpfer. Federer steht bereits in den Halbfinals.

So laut ist ein ...

Regenschauer 50 dB

Staubsauger 70 dB

Töff 90 dB

Presslufthammer 100 dB

Rockkonzert 120 dB

Düsenjet 140 dB

Regenschauer 50 dB

Staubsauger 70 dB

Töff 90 dB

Presslufthammer 100 dB

Rockkonzert 120 dB

Düsenjet 140 dB

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