BLICK: Patty Schnyder, wann entschlossen Sie sich zum Comeback?
Patty Schnyder: Nicht an einem Tag. Seit einem Jahr reise ich wieder, zunächst aus Plausch. Dann spielte ich immer mehr und entschloss mich letzten November, wieder richtig zu trainieren. Anfangs zwickte es hier und da, mein Körper musste sich an die Wettkampf-Belastung gewöhnen. Seit etwa vier Monaten fühle ich mich wieder voll fit. Und ich nutze jede Stunde aus, die meine Kleine schläft.
Wie managen Sie das Leben als Tennisprofi und Mutter?
Ich reise nur mit meiner Familie. Wir haben viel Spass und wenn ich da bin, ist bei Kim stets Mami angesagt. Wir spielen viel in der Players Zone, sie begleitet mich gar ins Fitness. Sie ist extrem lieb und geduldig. Ausser wenn mal ein Backenzahn plagt, schläft sie durch. Und zum Glück muss ich nicht jeden Tag Medienkonferenzen geben – die sind nicht meine Leidenschaft. Ich habe jahrelang keine Interviews mehr gegeben.
Machen Ihnen auch verregnete Tage wie hier in Gstaad Spass?
Ich hatte Glück, am Morgen konnte ich sogar trainieren! Als die Anfrage für Gstaad kam, habe ich mich sehr gefreut. Es ist cool, wieder in der Schweiz zu sein, für Fotos zu posieren, Autogramme zu geben. Ab und zu sehe ich Freunde, wir wohnen in einem wunderschönen Hotel. Nur die Sonne fehlt.
Ihre Ziele als Weltnummer 338?
Keine langfristigen wie ein bestimmtes Ranking. Aber Tennis ist meine Passion, ich will besser werden, Matches gewinnen.
Sie sind 37. Spüren Sie das Alter?
Es spielt keine grosse Rolle. Wie jung meine Gegnerinnen sind, merke ich oft erst, wenn ich im Internet nachsehe. Die meisten sind motiviert, gegen mich zu spielen, weil sie nicht viel Druck spüren. Ich merke, dass die Erholung länger dauert. Aber auf ITF-Stufe gehöre ich immer noch zu den Schnellsten. Manchmal habe ich Mühe mit der Konzentration, aber das liegt wohl weniger am Alter.
Haben Sie einen Trainer?
Hubert Choudury ist bei mir. Er hat mich schon früher gecoacht.
Wo stehen Sie im Vergleich zu den Top-100?
Das weiss ich nicht genau, ich traf ja nicht auf viele. Die Frauen spielen härter als früher, bei Service und Return fehlt es mir am meisten. Aber ich bin parat. In der 1. Bundesliga habe ich gegen Top-Spielerin Jewgenia Rodina gewonnen, Anna-Lena Friedsam unterlag ich knapp.
Was wäre für Sie eine erfolgreiche Woche in Gstaad?
Wenn ich gut spiele und dennoch gegen eine Bessere in der ersten Runde verliere, ist es eine ebenso gute Woche, wie wenn ich den Viertelfinal erreiche.