Mit ihren 37 Jahren ist sie oft doppelt so alt wie ihre Gegnerinnen. Doch im Tennis-Zirkus ist Patty Schnyder, die ehemalige Nummer 7 der Welt und eine der besten Linkshänderinnen aller Zeiten, noch immer ein gern gesehener Gast. Mit ihrem Partner und Tochter Kim Ayla reist sie um die Welt. In Charleston sprach Patty Schnyder mit der Profi-Vereinigung WTA über Ziele, Emotionen und ihren Rücktritt vor fünf Jahren.
Patty Schnyder, wie ist es, in Charleston zurückzukommen?
Sehr speziell, es war grossartig. Alle diese Leute nach fünf Jahren wiederzusehen – die freiwilligen Helfer, Turnierdirektorin Eleanor Adams. Wir stehen uns nahe und haben viele Jahre miteinander verbracht, aber es war sehr emotional und hat viel Spass gemacht.
Warum haben Sie 2011 ihre Karriere beendet?
Alles hat mich frustriert und ich war zu gestresst. Ich brauchte einen Wechsel, es war totale Frustration. Ich wollte nicht mehr auf der Tour sein, nicht mehr reisen, nicht mehr auf dem Platz stehen und mich messen. Es ist nicht so, dass es eine einfache Entscheidung war, aber ich kam damit nicht mehr klar.
Warum sind Sie zurückgekehrt?
Ich hatte Spass bei meinen Spielen in der Bundesliga, genoss den Wettkampf. Ich arbeitete hart und weil ich Matches gewann, wollte ich es noch einmal versuchen mit echten Wettkämpfen. Das war mein Gedanke und ich hatte Spass dabei, war im Tennis, reiste aber nicht. Und ich liebe das Reisen. Es ist eine grossartige Kombination und ich habe diesen Lebensstil immer genossen.
Was haben Sie in den letzten vier Jahren gemacht?
Ich brauchte Abstand vom Tennis, habe anderthalb Jahre gar nicht mehr gespielt. Ich habe mit Tieren gearbeitet, war Akupunkteurin für Hunde. Dann habe ich angefangen, mit Junioren zu arbeiten und das sehr genossen. Als ich gefragt wurde, ob ich wieder spielen wolle, habe ich schon gezögert.
Haben Sie sich Ziele gesetzt?
Nein, noch nicht. Ich denke vielleicht mehr über Ziele nach, aber ich setze mir nicht unbedingt welche. Bis jetzt ging es mir nur darum, mein Spiel wieder zu finden. Es war nicht so einfach, meine Konzentration zurückzugewinnen.
Körperlich sind sie topfit?
Ich habe ein paar kleine Verletzungen, nichts schlimmes. Andere, die wie ich 15 Jahre spielen, wachen am Morgen mit Schmerzen auf, bei mir ist das nicht der Fall. In dieser Lebensphase ins Tennis zurückzukehren macht grossen Spass und es ist eine grosse Herausforderung für mich.
(Aufgezeichnet: Simon Häring)