Papa Federer plaudert über seine Gefühle
«Ich habe geweint wie ein Baby»

Entspannter denn je erzählt Roger Federer von seinen Kids und von tränenreichen Familien-Ausflügen. Bringt ihm diese Lockerheit den Sieg in New York?
Publiziert: 11.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:27 Uhr
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Neuer Schub: «Ich denke, dass die Kids einen positiven Einfluss auf mich als Person und als Spieler ausüben.»
Foto: EPA
Von Simon Häring

Roger Federer ist ein Sprachgenie. Deutsch, Englisch und Französisch – beherrscht der 34-Jährige perfekt. Auch ein paar Brocken Italienisch, Spanisch und Schwedisch sind in seinem Repertoire. Seit zwei Jahrzehnten fliegt er rund um den Globus, bewegt sich gekonnt auf dem internationalen Parkett. Eine Sprache spricht Vierfach-Papa Federer nicht: Slowakisch.

Seine Zwillings-Mädchen Charlene Riva und Myla Rose, die im Juli ihren 6. Geburtstag feierten, hingegen schon. Denn Mama Mirka (37) wurde in der Slowakei geboren, kam im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern Drahomira und Miroslav in die Schweiz.

Vorzugsweise aber sprechen Charlene Riva und Myla Rose Englisch. «Papa, Papa, you need a hat (Papa, Papa, du brauchst einen Hut)», sagten sie ihm vor zweieinhalb Wochen nach dem Turniersieg in Cincinnati. «Wir haben viel mit englischen Freunden zu tun auf der Tour. Wären wir mehr zu Hause, würden Sie mehr Schweizerdeutsch reden», sagte Federer vor einem halben Jahr. Welche Sprachen sprechen denn Charlene und Myla? «Englisch, Slowakisch und Schweizerdeutsch. Aber sie müssen in allen noch sattelfester werden.»

Federer wirkt lockerer denn je. Er erzählt von seinem Musical-Besuch in «Finding Neverland». «Ich habe geweint wie ein Baby. Ich konnte mich nicht mehr kontrollieren. Meine Töchter haben mich gefragt, was los sei mit mir, aber ich konnte gar nicht antworten, weil ich so geheult habe.» Tränen hinterlassen beim Nachwuchs mehr Eindruck als Siege.

Die Lockerheit neben dem Platz überträgt sich auch auf sein Spiel. «In den letzten Wochen lief mir alles extrem leicht. Ich hatte vor dem Turnier Angst, dass mein Vertrauen zu gross ist.»

Für Federer sind andere Dinge inzwischen mindestens so wichtig wie die Spiele. In erster Linie seine Familie, zu der auch die anderthalbjährigen Zwillings-Buben Leo und Lenny gehören. Sprechen die beiden bereits? «Es ist mehr ein Brabbeln, ganz herzig.»

Federer findet, dass die Kids einen positiven Effekt auf ihn als Person und als Spieler ausüben. Die Geburt der Buben hat ihm neuen Schub verliehen.

Verhilft ihm dieser zum 18. Grand-Slam-Titel? «Ich mag die Trophäe und hätte gerne noch eine.»

Dafür muss er heute im Halbfinal Davis-Cup-Kumpel Stan Wawrinka (30) im ersten rein schweizerischen Grand-Slam-Halbfinal ausschalten. «Gegen Stan muss ich auf­passen. Ich habe grossen Respekt vor ihm, manchmal bin ich be­eindruckt von seinen Schlägen. Aber nervös bin ich nicht. Ich werde das Spiel geniessen.»

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