Nach der Final-Niederlage gegen Novak Djokovic bei den US Open sagt Juan Martin Del Potro einen bemerkenswerten Satz: «Ich fühle mich geehrt, in der Ära der Big Four zu spielen.» Würde er das Gegenteil sagen – man könnte es ihm nicht übel nehmen.
17 seiner 35 Niederlagen bei Grand Slams kassierte er gegen Djokovic, Federer, Nadal oder Murray. Wo stünde der Argentinier, der einzig 2009 die US Open gewann, wohl ohne die vier Tennis-Giganten? «So denke ich nicht», erwidert Del Potro.
«Vor zehn Jahren wäre ich nicht happy gewesen»
Auch Djokovic selbst, der mit seinem 14. Major-Titel zu Pete Sampras («er war mein Kindheitsidol») aufschliesst, könnte sich beklagen. «Vor zehn Jahren wäre ich tatsächlich nicht happy gewesen, in der Zeit von Federer und Nadal zu spielen. Heute bin ich es. Die Rivalitäten mit ihnen haben mich zu jenem Spieler geschliffen, der ich heute bin.»
Noch hat Djokovic (31) einige Jahre Zeit, seinen dritten Platz in der ewigen Grand-Slam-Siegerliste zu verbessern. Auf Nadal (32), der zuletzt mit Knieproblemen aufgeben musste, fehlen ihm noch drei Triumphe. Federer (37) liegt noch sechs Pokale voraus – er ist aber auch fast sechs Jahre älter, oder anders gesagt: 24 Grand-Slam-Turniere.
Alpen-Wanderung brachte Djokovic Motivation
Der Serbe ist allerdings froh, selbst wieder fit zu sein. Vor seinen Siegen in Wimbledon und New York durchschritt er ein tiefes Tal. Dabei liess er sich unter anderem am Ellenbogen operieren. Aufwärts ging es erst nach dem blamablen Out an den French Open.
Djokovic stellte Schläger in die Ecke und ging mit Ehefrau Jelena in den französischen Alpen wandern. Er genoss das herrliche Panorama, das sich vor ihm auftat. «Vor mir lag die Welt, alles ganz wunderschön. Ich dachte ans Tennis, an all die Emotionen, die damit zusammenhängen. Dann habe ich neue Inspiration und Motivation eingeatmet.»
Mit 14 Grand-Slam-Titeln zählt Djokovic statistisch zu den drei besten Tennisspielern aller Zeiten. Behält er den Rhythmus der letzten Monate, müssen sich Nadal und Federer warm anziehen.
Liste der Grand-Slam-Sieger
1. Roger Federer (Schweiz) 20
2. Rafael Nadal (Spanien) 17
3. Novak Djokovic (Serbien) 14
3. Pete Sampras (USA) 14
5. Roy Emerson (Australien) 12
42. Stan Wawrinka (Schweiz) 3