Bevor er ab Mittwoch seine Titelverteidigung gegen Tommy Robredo or Nicolas Almagro in Madrid in Angriff nimmt, äussert sich Novak Djokovic noch einmal zum «Aderlass» in seiner Entourage. Er wolle sich zwar Zeit lassen und nichts überstürzen, lange plane er allerdings nicht, alleine durch die Welt zu touren.
Wenn auch nicht ganz alleine – Djokovic wird derzeit von Bruder und von seinem «Guru» Pepe Imaz begleitet. Während er sich vor wenigen Tagen von seinem jahrelangen, treuen Begleiter Marian Vajda sowie Physio Miljan Amanovic und Fitness-Coach Gebhard Phil-Gritsch getrennt hat, scheint der abgemagert wirkende Serbe an seinem Geistheiler und Jogameister festzuhalten.
Nichtsdestotrotz hegt der Djoker ehrgeizige Pläne. Er werde dem Trend folgen, und einen früher hochgradig erfolgreichen Spieler an Bord holen, sagt der 12-fache Grand-Slam-Sieger. «Es wird jemand sein, der ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hat. Aber nicht viele Spieler haben mein Level erreicht, deshalb werden wir sehen.»
Die Weltnummer 2 will also wieder einen wie Boris Becker, der sich Ende letzter Saison vom Djokovic-Team verabschiedet hat. Die Auswahl bleibender Ex-Super-Spieler dürfte nicht üppig sein – sie beschränkt sich auf wenige Tennis-Genies, die als Trainer in Frage kämen:
Andre Agassi (47). Der US-Superstar kommentierte Djokovics mentale Krise mehr als einmal und kündigte bereits an, gerne eine Coaching-Rolle anzunehmen. Wegen seiner Kinder, die er mit Steffi Graf hat und erst 13 und 15 Jahre alt sind, fühlt er sich allerdings zeitlich eingeschränkt.
Pete Sampras (45). Als Grand-Slam-Rekordhalter vor der Ära Roger Federer weiss der Amerikaner alles über das Siegen und auch über die Motivations-Tiefs danach. Aber auch «Pistol Pete» wollte sich bislang in erster Linie auf seine Familie konzentrieren.
John McEnroe (58). «Big Mac» sorgte letztes Jahr als Mitglied im Team von Milos Raonic für Furore und wäre wohl auch charakterlich ein geeigneter Coach für Djokovic. Wenn er seine neue Rolle als TV-Kommentator unter einen Hut bringen würde …
Martina Navratilova (60). Die englische Internet-Plattform «Metro» bringt die 18-fache Grand-Slam-Siegerin ins Spiel. Und so abwegig, wie der Vorschlag im ersten Moment scheint, ist er gar nicht. Die «Tennis-Emanze» sprach schon oft mit höchstem Respekt von Djokovic. Und dieser dürfte dem Frauen-Coaching, das auf höchster Ebene schon Andy Murray mit Amélie Mauresmo einführte, nicht unbedingt voreingenommen sein. Immer wieder betont er, dass er seiner langjährigen Jugendtrainerin Jelena Gencic alles zu verdanken habe.